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Opel Zehntausende Arbeitsplätze in Gefahr Frederik Haber, Neue Internationale 218, April 2017 Die Neuaufteilung der Welt-Automärkte geht weiter. Chrysler wechselte vor einigen Jahren von Daimler zu Fiat, Volvo von Ford zu Geely (China), im März übernahm Peugeot-Citroen (PSA) Opel-Vauxhall von General Motors (GM). Die Bundesregierung begrüßte das und redete, wie auch PSA-Vorstandsvorsitzender Tavares, von einem „europäischen Champion“. Als solche wurden eigentlich „übernationale“, meist französisch-deutsche Konzerne bezeichnet, was die Hoffnung ausdrückte, dass die EU zusammenwachsen sollte. Diese Hoffnung ist angesichts des ökonomischen Überrollens der EU-PartnerInnen durch Deutschland, gerade auch in Frankreich, ziemlich zerstoben und aus Fusionen wie SEL-Alcatel und ABB-Alstom sind mittlerweile Konzerne geworden, die, wenn überhaupt multinational, dann französisch-amerikanisch sind (Alcatel-Lucent) oder gleich amerikanisch wie Alstom nach der Übernahme durch General Electric. PSA ist ein Kernstück französischen Kapitals. Die Phrase vom Champion soll wohl auch die Beschäftigten in Sicherheit wiegen. Das ist reine Augenwischerei. PSA hat einen harten Sanierungskurs hinter sich. Seit 2011 wurden 30.000 Arbeitsplätze vernichtet. Das gleiche droht bei Opel, insbesondere den 19.000 Beschäftigten in Deutschland. Erste Schätzungen gehen von 10.000 bedrohten Jobs aus. Die „Standort- und Beschäftigtengarantien“ - generell im entscheidenden Moment noch nie was wert gewesen - laufen in den nächsten zwei Jahren aus. Der Opel-Belegschaft wurde damit aber das Kämpfen abgewöhnt, das demnächst nötig sein wird. Durch die Schließung von Bochum, die von der Konzernleitung, dem Gesamtbetriebsrat und der IG Metall unterstützt wurde, wurde die Kampfkraft in weiten Bereichen gebrochen. Tavares hat bei PSA ein Werk geschlossen - trotz erbitterten Widerstandes der Belegschaft von einer Stärke, wie sie MetallerInnen seit Jahren nicht gezeigt haben. Nur durch einen Bruch mit der sozialpartnerschaftlichen Politik der Betriebsratsmehrheit bei Opel und der IG-Metall-Bürokratie wird ein erfolgreicher, grenzüberschreitender Kampf möglich sein. |
Nr. 218, April 2017
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