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Veranstaltunen von Arbeiter/innen/macht und Revolution

Internationaler Frauenkampftag im Rückblick

Anne Moll, Neue Internationale 218, April 2017

In 6 Städten führten GAM und REVOLUTION Veranstaltungen anlässlich des diesjährigen Internationalen Frauentages am 8. März durch. Sie standen unter dem Thema „Frauen, Rassismus und Islam“. In Stuttgart beschäftigte sich eine zweite Veranstaltung mit „Frauen in der Russischen Revolution“, in Kassel hieß das Leitthema „Rechtsruck und Sexismus“. Rund 100 BesucherInnen insgesamt lauschten den Referaten und beteiligten sich lebhaft an der Diskussion.

Diskussionen

Wir führten aus, dass der Islam nicht eine besondere, aus dem Rahmen aller anderen Religionen fallende Rückständigkeit und Frauenunterdrückung verkörpert. Auch und gerade in islamisch geprägten Ländern leisten zudem Frauen aktiv Widerstand gegen ihre besondere Ausbeutung und Unterdrückung, sind nicht weniger kämpferisch als ihre christlichen, buddhistischen oder atheistischen Geschlechtsgenossinnen. Alle Religionen repräsentieren letztlich eine rückständige und anti-emanzipatorische Ideologie.

Als wichtiger Grund, warum sowohl der Islam als auch der davon als politisch reaktionäre Bewegung zu unterscheidende Islamismus im Nahen und Mittleren Osten an Einfluss gewonnen haben, wurde das Scheitern der nationalistischen Befreiungsbewegungen, oft unter kleinbürgerlich-radikalem bzw. stalinistischem Einfluss stehend, ins Feld geführt, die die Bewegungen in eine Sackgasse manövriert haben (Palästina, Iran, Syrien, Irak, Ägypten).

Die Strömungen des politischen Islam (Islamismus) sind also eine reaktionäre Antwort auf diese Führungskrise und die zunehmende Verelendung und nationale Unterdrückung breiter Bevölkerungsschichten. Ihre TrägerInnen stammen v. a. aus Kleinbürgertum und Mittelschichten, aber auch Teile der ArbeiterInnenklasse gehen angesichts des Fehlens einer revolutionären Führung diesen DemagogInnen nur allzu oft auf den Leim. Das bedeutet nicht, dass Kräfte wie z. B. die Hamas nicht einen gerechten Kampf gegen die Unterdrückung durch den rassistischen Siedlerstaat Israel führen können und dies zuweilen zu tun gezwungen sind. Hier müssen KommunistInnen den Befreiungskampf unterstützen, doch unablässig vor dem arbeiterfeindlichen Charakter der Hamas-Politik warnen, denn nicht die Befreiung der ArbeiterInnen und BäuerInnen ist ihr Ziel, sondern ein reaktionäres, klerikales Regime.

Diesem Ansinnen müssen revolutionäre Kräfte genauso energisch entgegentreten, wie sie sich an gemeinsamer anti-imperialistischer Gegenwehr beteiligen. Wie in den imperialistischen Metropolen sind selbst erworbene Kampferfahrungen für die daran beteiligten Frauen oft ein Schritt zur Überwindung individuell bleibender Auflehnungsversuche hin zur Organisierung in Gewerkschaften und Parteien der ArbeiterInnenklasse. Ihr Heroismus im Klassenkampf übertrifft oft den ihrer männlichen Klassengenossen.

Im Vergleich zu Ländern wie Brasilien oder der Türkei fielen die öffentlichen Aktionen in der BRD am 8. März eher bescheiden aus.

Sonstige Aktivitäten

In Berlin gingen insgesamt mehr als 10.000 Frauen und Männer zum Protest auf die Straßen. Hier fand eine separate zweite Demonstration nur für Frauen deutlich kleineren Ausmaßes statt. Zum Abschluss vereinigten sich beide Züge zu einer gemeinsamen Kundgebung. Unsere Mitglieder und UnterstützerInnen beteiligten sich an Veranstaltungen und Umzügen unter freiem Himmel in 6 weiteren Städten. Diese erreichten jedoch bei Weitem nicht die Berliner Zahlen, blieben im Rahmen von wenigen Hundert oder zählten sogar jeweils geringere als dreistellige Beteiligung. In Hamburg fanden wie in Berlin zwei Märsche zu unterschiedlichen Zeitpunkten bei schlechtem Wetter statt. Wir brachten wieder zum diesjährigen Frauentag eine Frauenzeitung heraus, erstmals gemeinsam mit unseren Sektionen aus Österreich. Das gab uns Mut für den nächsten Anlauf im März 2018.

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Nr. 218, April 2017
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