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Albbruck

Ein Konzern belügt die Region

Richard Becker, Neue Internationale 163, Oktober 2011

Die baden-württembergische Papierfabrik Albbruck wurde Anfang August vom finnischen Papierkonzern UPM gekauft. Am 1. September wurde die Schließung des Betriebs verkündet.

Für die knapp 600 Beschäftigten und die rund 1.000 Leute in den Zulieferbetrieben ist die Papierfabrik die Lebensgrundlage. Dementsprechend groß ist die Verbitterung über die dreiste Lüge, man wolle den Betrieb kaufen und die Arbeitsplätze erhalten. Doch dem Konzern ging es immer nur darum, einen Kontrahenten auszuschalten, die Kapazitäten zu reduzieren und so die Profitrate zu steigern.

Welche Perspektive?

Kampfwille und Wut in der Belegschaft wie auch Solidarität in der Region sind vorhanden. So demonstrierten am 16. September knapp 4.000 Beschäftigte und UnterstützerInnen, am 28. September fand eine weitere Großaktion statt.

Es ist aber klar, dass Demonstrationen nicht ausreichen, um die Schließung zu verhindern. Die Antworten des Betriebsrats und der Regionalpolitik darauf sind hilflos. Sie erschöpfen sich in Solidaritätsbekundungen und angekündigtem Widerstand. Darüber hinaus werden die Vorzüge des „eigenen“ Standortes hervorgehoben, statt sich gegen die Standortkonkurrenz, das Ausspielen von Werken in verschiedenen Ländern gemeinsam zu wehren. Kein Wunder, dass neben Wut bei den Demonstrierenden auch Verzweiflung spürbar ist, weil es keine radikalere Kampfperspektive gibt. Den Beschäftigten ist klar, dass ein solches inkonsequentes Vorgehen einen Konzern wie UPM wenig kümmert, wenn es zu Protesten um ein Werk kommt, das sowieso geschlossen werden soll.

Wir schlagen vor:

Statt sich auf Demos zu beschränken und auf Appelle an „die Politik“ zu hoffen, ist es notwendig, den Betrieb zu besetzen, den Konzern entschädigungslos zu verstaatlichen und die Produktion unter Kontrolle der Belegschaft weiterzuführen. Dieser Schritt hat in der Schweiz schon Erfolg gehabt.

Statt die Arbeit nur in diesem Werk niederzulegen, wäre es für UPM viel gefährlicher, wenn der Protest innerhalb des Konzerns ausgeweitet wird. Die Belegschaften der anderen Konzern-Unternehmen müssen in den Streik integriert werden, auch über Landesgrenzen hinaus. Dies träfe den Oligopolisten an seiner Achillesferse, seiner Produktion und somit an seinem Profit.

Es geht auch darum, den Arbeitskampf selbst zu organisieren - durch tägliche Versammlungen der Beschäftigten, durch Wahl eines Aktionskomitees, das rechenschaftspflichtig und abwählbar ist. Dafür müssen Betriebsräte und Gewerkschaft in die Pflicht genommen werden!

Wir lassen uns nicht länger verkaufen!

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Nr. 163, Oktober 2011
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