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Neue Anti-Kapitalistische Organisation (NaO)

Wie weiter?

Tobias Hansen, Neue Internationale 183, Oktober 2013

Nachdem auf dem letzten bundesweiten Treffen dem Bedürfnis nach weiterer Diskussion entgegen gekommen wurde, nahm die „Programm AG“ ihre Arbeit wieder auf. Alle Gruppen waren eingeladen, zur AG-Arbeit etwas beizutragen.

Dabei traten erhebliche Unterschiede zu Tage: über die Einschätzung der Lage, unterschiedliche Aufbaukonzepte und divergierende Vorstellungen dazu, wie ein Umgruppierungsprozess gestaltet werden müsste. Jene Gruppierungen (IK, IBT und paeris), welche im Frühjahr und Sommer den „Manifest-Entwurf“ bereits abgelehnt hatten bzw. die Notwendigkeit eines programmatischen Textes überhaupt in Frage stellten, erneuerten ihre „Fundamentalkritik“ daran.

Wie entsteht Einigkeit?

Diese Gruppen schlugen nun beim NaO-Treffen im September eine Verlängerung der Diskussion über das „Programmatische Manifest“ vor. Gleichzeitig warfen sie den unterstützenden Gruppen vor, den Diskussionsprozess abzubrechen bzw. nicht „offen genug“ zu halten.

Bei den ablehnenden Gruppen scheint die Illusion vorhanden zu sein, je länger diskutiert wird, desto mehr Einigkeit entsteht. Damit drücken einige dieser Gruppen auch eine recht schematische, abstrakte Methode von Organisationsaufbau aus - als wenn eine Umgruppierung automatisch, nur durch die anwesenden Gruppierungen unbedingt ein revolutionäres Programm entwickeln würde oder es nur eine Frage der Zeit sei.

Wir von der Gruppe Arbeitermacht (GAM) sehen das „Programmatische Manifest“ als guten Zwischenschritt in dieser Umgruppierung, als ein erstes belastbares Ergebnis verschiedener Gruppen, das eine Basis für eine konkrete politische Arbeit vor Ort darstellt und zugleich Grundlage weiterführender Diskussionen ist.

Nach unserem Verständnis bedeutet Umgruppierung und Organisationsaufbau nicht, dass allein durch die Diskussion schon Einigkeit entsteht. In der Debatte ergeben sich eben auch politische Mehrheiten, die den Prozess weiter voran bringen wollen und können.

Diese Entscheidungen wurden in der Programm-AG getroffen und jetzt erneut auf einem bundesweiten Treffen vorgeschlagen. Leider hat der RSB dem Entwurf seine Unterstützung versagt und damit auch seine Mitarbeit am Entwurf praktisch zur Farce gemacht. Allerdings ist auch dies in einer Umgruppierung manchmal ein „natürlicher“ Vorgang. Natürlich muss jede Gruppe politisch diskutieren und entscheiden, was sie unterstützen kann und was nicht. Leider hat die Mehrheit des RSB entschieden, diesen Manifest-Entwurf derzeit nicht zu unterstützen.

Am bundesweiten Treffen unterstützten die SOKO, die SiB, die GAM, die ISL und die Jugendorganisation Revolution den vorliegenden Entwurf und halten diesen für geeignet, den NaO-Prozess voran zu bringen.

Perspektive

Auf dem bundesweiten Treffen gab es also eine mehrheitliche Entscheidung für den Manifest-Entwurf. Das ist ein Erfolg und eine Basis, die nur geringe Dynamik des NaO endlich zu erhöhen. Die unterstützenden Gruppen wollen nun auch eine gemeinsame Praxis entwickeln. Die Gruppen, die das Manifest nicht unterstützen, werden sich zeitnah dazu äußern, wie und in welcher Form sie sich am NaO-Prozess weiter beteiligen bzw. wie sie ihre Umgruppierungsdebatte führen wollen. Die Trennung von den anderen Gruppen verlief in solidarischer Weise. Es wurde auch eine weitere Zusammenarbeit oder Diskussion vereinbart, wo dies möglich ist - aber eben nicht mehr im gemeinsamen NaO-Prozess.

Die unterstützenden Gruppen werden nun das Manifest mit anderen Gruppierungen und Strömungen diskutieren und mit der antikapitalistische Organisierung beginnen. Dabei werden die NaO-Gruppen in Berlin in nächster Zeit konkrete Arbeitsfelder abstecken. So kann der NaO-Prozess Wirkung entfalten - auf den Gebieten oppositioneller Gewerkschaftsarbeit, der Solidaritätsarbeit gegen die Krise oder in den Kämpfen gegen Gentrifizierung und Privatisierung.

Wir rufen interessierte Gruppen und Individuen dazu auf, sich ebenfalls in den NaO-Prozess einzubringen!

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Nr. 183, Oktober 2013
*  Bundestagswahl: Vor einer Großen Koalition?
*  Heile Welt
*  Berliner GEW-Streiktage: Der Kampf hält an
*  Kongress der Gewerkschaftslinken: Ein Aufbruch ist nötig
*  Metallindustrie: IG Metall unter Druck
*  Neue Anti-kapitalistische Organisation: Wie weiter?
*  Wurzeln des Rassismus: Nation, Ausbeutung, Imperialismus
*  München: Solidarität mit den Flüchtlingen!
*  90 Jahre deutscher Oktober: Die verpasste Revolution
*  Solidarität mit TextilarbeiterInnen in Pakistan: Freiheit für die "Sechs aus Faisalabad"
*  Griechenland: Naziterror stoppen!
*  UN-Resolution zu Syrien: Abkommen gegen die Revolution