HaHo, Neue Internationale 183, Oktober 2013

Das Volk durfte wieder einmal wählen. Und da seine politischen Einflussmöglichkeiten zwischen den Wahlen gegen Null tendieren, konnte es sich darauf vier Jahre lang sehr konzentriert vorbereiten. Damit die Wahl gelingt, war sie auch gut organisiert. So wurde z.B. gesichert, dass Millionen Jugendliche unter 18 und in Deutschland lebende und arbeitende AusländerInnen nicht wählen dürfen.

Für die FDP schließt sich nun der Kreis. Ihre Bundestagsabgeordneten lernen gerade, wie man auch ohne Fallschirm ganz gut fliegen kann - nämlich aus dem Bundestag. Jetzt haben sie Zeit für einen langen Urlaub, müssen nicht mehr täglich neoliberalen Schwachsinn nachplappern und können endlich bei ihren geliebten Hoteliers, denen sie einst eine so schöne Steuererleichterung verschafft hatten, billig Urlaub machen.

Der SPD können wir zum Wahlerfolg gratulieren: Unter Steinbrück holte sie über zwei Prozent mehr als 2009 unter Steinmeier. Seitdem sind die beiden Rolling Stones also tatsächlich aufwärts gerollt. Damit hat die SPD überzeugend unter Beweis gestellt, dass die Regenerierung der Partei in vollem Gange ist. Wir können beruhigt und optimistisch in die Zukunft schauen. Wenn der steile Aufwärtstrend der SPD weiter so anhält, dauert es nur noch 8 Legislaturen, also 32 Jahre, bis sie wieder stark genug ist, eine Bundestagswahl zu gewinnen. Dann wäre Merkels Kanzlerschaft nach 44 Jahren ganz unverhofft zu Ende.

Doch die Geschichte kann manchmal grausam sein: Diese sichere sozialdemokratische Erfolgsperspektive könnte zuletzt doch noch daran scheitern, dass es einmal gar kein Parlament und keinen Kapitalismus mehr gibt, sondern eine höchst lebendige Rätedemokratie. Aber, liebe Sozis, wir Revolutionäre werden uns dann dafür einsetzen, dass ihr trotzdem eure sicheren Plätze bekommt: im Wachsfigurenkabinett. Direkt neben euch werden Gysi und GenossInnen stehen - dann wäret ihr euch richtig nah. Und dann klappt's endlich auch mit der rot/roten Koalition.

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