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IT-Industrie Neue Entlassungen Frederik Haber, Neuer Internationale 175, Dezember 2012/Januar 2013 Am 23. November protestierten 500 Beschäftigte bei Alcatel in Stuttgart gegen den geplanten Stellenabbau. Seit Frühjahr 2012 sind durch das "Transformation Programm" in Deutschland 140 Arbeitsplätze wegfallen. Jetzt sollen für das "Performance Programm" weitere 530 Stellen in Deutschland gestrichen werden. Hier ist internationale Solidarität möglich und nötig, denn Alcatel will fast 5.500 Stellen vernichten, rund 3.300 in Europa und rund 1.400 in Frankreich. Alcatel-Lucent hatte im zweiten Quartal schwere Verluste eingefahren und daraufhin angekündigt, mehr als 5.000 der weltweit 78.000 Arbeitsplätze zu streichen. Erstmals sollen auch fast 1.000 Stellen in Indien vernichtet werden. Auch die Konkurrenten von Alcatel bei Telekommunikationsnetzen wollen die Krise auf die Beschäftigten abwälzen. Der schwedische Konzern Ericsson plant, 1.550 Stellen abzubauen. Dieser betreffe alle Bereiche, also auch Verwaltung, Marketing, Forschung und Entwicklung sowie Dienstleistungen. Nokia Siemens Networks (NSN) will die Standorte Bruchsal und Greifswald schließen und an anderen reduzieren. Welche Perspektive? Während die AlcatelerInnen in Stuttgart einen erneuten Abbau von Arbeitsplätzen ablehnen und fordern, dass neue Geschäftsfelder erschlossen werden müssen, um die Zukunft des Standorts zu sichern, berufen sich die Bruchsaler NSNler auf eine Standortsicherung, die bis 2014 gilt. Der NSN-Gesamtbetriebsrat (GBR) schlägt dabei nationalistische Töne an: „Besonders bezeichnend ist, dass sich das Muster bei NSN ‚Der-Standort-Deutschland-ist-uns-egal-und-die-Mitarbeiter-auch' nicht nur in Bruchsal zeigt, sondern auch deutschlandweit zu erkennen ist. Auch an den Standorten, wo die Restrukturierung eigentlich schon abgeschlossen ist, werden weiter Aufgaben nach anderswo verlagert, und einzelne oder Gruppen von KollegInnen stehen plötzlich ohne echte Arbeit da, bekommen womöglich noch Aufhebungsvertragsangebote als besonderes Entgegenkommen der Firma aufgedrängt. Diese ‚kleinen Bruchsale' und der große Fall Bruchsal müssen anders gelöst werden. Aufgaben und innovative Themen müssen in Deutschland gehalten und nach Deutschland hereingeholt werden. Dem gilt der Einsatz des GBR. Und hoffentlich bald auch der des Managements.“ (GBR, München 28.11.) Während die Forderungen bei Alcatel vage und mit unberechtigten Hoffnungen in den „Markt“ verbunden sind, so sind sie immerhin nicht direkt gegen die KollegInnen in anderen Ländern gerichtet wie bei NSN. Bei Alcatel gibt es durchaus auch eine Tradition gemeinsamen internationalen Widerstands zumindest aus Frankreich, Italien, Belgien und Deutschland. Zugleich zeigt sich die Nutzlosigkeit von Standortsicherungsverträgen am Beispiel Bruchsal erneut. Dabei ist noch schlimmer als die chauvinistische Hilflosigkeit des Gesamtbetriebsrats, dass von der IG Metall nichts anderes zu hören ist. Warum nicht auch hier eine gemeinsame Widerstandskonferenz, warum nicht auf europäische Ebene mit dem gemeinsamen Gewerkschaftsverband Industry-All? Warum nicht Arbeitszeitverkürzung statt Entlassungen? Wie peinlich hilflos die IG Metall sich präsentiert, zeigt obiges Zitat des Gesamtbetriebsrates: Man hofft darauf, dass das Management genauso chauvinistisch werde, wie man selbst. |
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![]() Nr. 175, Dez. 2012/Jan. 2013
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