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Heile Welt

HaHo, Neue Internationale 132, September 2008

Den Berlinern sagt man Herz und Schnauze nach. Auch der Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin ist vor allem für seine Schnauze bekannt, weniger für sein Herz und von Hirn ist gar nicht die Rede.

Sarrazin zeigt gern auf wunde Punkte, an denen es Dank der Senatspolitik nicht mangelt. So meinte der SPD-Mann angesichts steigender Energiekosten, dass man “mit einem dicken Pullover (...) auch bei 15 oder 16 Grad Zimmertemperatur vernünftig leben” könne.

Früher - ganz früher - wollten Sozialdemokraten ja noch die Weltordnung verändern, heute reicht ihnen schon die Reform der Kleiderordnung.

Auch die Lage von Hartz IV-Empfängern treibt den Genossen um. So würden 3,76 Euro pro Tag für die Ernährung ausreichen. Da blieben sogar noch 49 Cent vom Regelsatz von 4,25 übrig. Leider gab Sarrazin neben diesem tollen Ernährungstip keinen Experten-Rat, wie man den horrenden Überschuss von 49 Cent am besten anlegen könnte - als hochverzinstes Festgeld, in US-Immobilienfonds oder in afghanischen Staatsanleihen?

Auch um die berühmte Berliner Luft sorgt sich Sarrazin. Die Berliner Beamten liefen “bleich und übel riechend herum”. Vielleicht kommt der üble Geruch ja vom ständigen Tragen mehrerer Pullover? Der blasse Gesichtsausdruck dagegen stellt sich sicher nach einem Blick auf die Einkommensentwicklung im Berliner Öffentlichen Dienst ein.

Doch den Aufrechten und Tüchtigen wird bekanntlich nicht gedankt. So erledigt der fleißige Thilo insgesmat 46 Nebentätigkeiten (Stand Juni 2008) und bekleidet daneben trotzdem noch einen Senatorenposten - und allein anziehen soll er sich ja können.

Senats-Lautsprecher Sarrazin zieht ob seiner Äußerungen viel Unmut auf sich. Das kommt der mitregierenden LINKEN durchaus gelegen, denn hinter ihm kann sie ganz still und heimlich ihren Anteil am Sozialabbau beitragen - und nebenbei auch mal mit dem unsozialen Thilo ein wenig schimpfen.

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Nr. 132, Sept. 2008
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