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Abtreibung

Für das Selbstbestimmungsrecht der Frauen!

Elise Hufnagel, Neue Internationale 192, September 2014

Am 20. September wird in Berlin wieder der „Marsch für das Leben“ stattfinden, initiiert u.a. vom BVL (Bundesverband Lebensrecht), dessen Vorsitzender, Martin Lohmann, auch öffentlich gegen die gleichgeschlechtliche Ehe und das dazugehörige Adoptionsrecht wettert.

Wir haben es hier mit einer Ansammlung fundamentaler evangelikaler ChristInnen zu tun, welche  Abtreibungen als Mord bezeichnet. Diese „LebensschützerInnen“ sind gut organisiert: Sie unterhalten Beratungsstellen, in denen Schwangere nicht ergebnisoffen beraten, sondern eindeutig eingeschüchtert werden; sie verklagen jede Praxis oder Klinik, die offen angibt, auch Abtreibungen vorzunehmen und haben durch ihre Ärzte- und Juristenvereinigungen großen Einfluss darauf, dass der §218, der seit 1972 Abtreibung kriminalisiert, immer noch im Gesetzbuch steht.

Das ohnedies immer nur eingeschränkte Recht auf Abtreibung ist für Frauen wieder in Gefahr. Durch die Hintertür, durch „Gehsteigberatungen“, die Frauen ein schlechtes Gewissen einreden sollen, durch Angriffe und Drohungen gegen Klinikpersonal, aber auch durch Gesetzesänderungen.

Die Aktionen der „Evangelikalen“ sollen diese reaktionäre Offensive gegen die Frauen international ideologisch vorantreiben. Daher unterstützen wir die Protestaktionen gegen den „Marsch für das Leben“.

Was wir brauchen, ist die volle Selbstbestimmung der Frau über ihren Körper und ein soziales System, das es ihnen erleichtert, ihre Entscheidung für oder gegen Kinder zu treffen. Wir brauchen kostenfreie Verhütungsmittel, die auch die „Pille danach“ einschließen. Wir sind für die strikte Trennung von Kirche und Staat und einen gemeinsamen Kampf für die Rechte von Frauen, Homosexuellen, Transgender und aller Unterdrückten.

Die bürgerliche Familie und die für den Kapitalismus typische geschlechtsspezifische Arbeitsteilung bürden die Last der Kindererziehung und privaten Hausarbeit den Frauen auf. So wichtig daher der gemeinsame Kampf gegen die rechten AbtreibungsgegnerInnen und jede Form von Sexismus ist - letztlich wird er nur erfolgreich sein können, wenn er mit dem Kampf gegen die Ausbeutung von Männern und Frauen im Kapitalismus verbunden wird, mit dem Kampf gegen ein Gesellschaftssystem, das nicht in der Lage ist, die sozialen Probleme zu lösen. Das wird uns nicht geschenkt werden. Dazu brauchen Frauen auch eigene Organisierung. Daher treten wir für den Aufbau einer proletarischen Frauenbewegung, die in den Betrieben und Gewerkschaften verankert ist, ein.

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Nr. 192, September 2014
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