HaHo, Neue Internationale 160, Juni 2011

CDU-Wahlpartys sind derzeit fast so trübe wie Griechenlands Staatsfinanzen. Doch die CDU kann immerhin auf nächste Regierungsbeteiligungen hoffen, wenn die rot/grünen Amtsinhaber demnächst in unterirdischen Bahnhöfen unter die Räder kommen oder ihnen in der Weser die Bilanzen wegschwimmen.

Für das sonnige Hellas dagegen sieht es finster aus. Die Sparprogramme wirken sich dort noch furchtbarer aus als TV-Programme hier. Einst trug man Eulen nach Athen, heut schickt man Rettungspakete. Früher wurden die noch als „Hilfe zur Selbsthilfe“ bezeichnet, heute wäre „Sterbehilfe“ treffender.

Durch BILD - das Biotop für Zeitungsenten - wissen wir ja, dass die Griechen ihr Unglück selbst verschuldet haben. Den ganzen Tag auf Arbeit faulenzen (es sei denn, man ist wieder mal in einem endlos langen Urlaub), Statistiken fälschen und verrottete Baumärkte als antike Tempel tarnen - das musste ja irgendwann auffliegen!

Eher kommt Diogenes aus seiner Tonne als Griechenland aus seinen Schulden. Doch Griechenland könnte ja seine Inseln verkaufen, dann wären die Schulden bezahlt. Doch wie die Dinge stehen, müsste es ausser den Inseln wohl auch noch das Festland verscherbeln.

Die Bundesregierung regiert schon in Spreeathen, warum dann nicht auch direkt in Athen, zusammen mit EZB und IWF?! Das wäre ganz einfach, denn Schuldenmachen, Privatisierung, Sozialabbau und Verarmung ganzer Bevölkerungsteile haben die Regierungen in den letzten Jahren auch hierzulande ausgiebig geübt.

Homer berichtet, wie die Griechen vor Troja in letzter Minute siegten. Die Zeit der Holzgäule ist zwar vorbei und ausser der Inflation galoppiert heute niemand, aber die Griechische Phalanx in Form eines geschlossenen Generalstreiks kann auch heute noch siegen. Doch dafür müssen die Griechen noch mehr einsparen - ihre Parteien und Führungen, die im Klassenkrieg nur auf Nadelstiche setzen, statt auf Speere; die Geplänkel organisieren, aber keine Entscheidungsschlacht.

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