Haho, Neue Internationale 99, April 2005

Sage noch jemand, die SPD würde nicht kämpfen. Sie kämpft täglich für die Sicherung von Arbeitsplätzen. So zum Beispiel ihre Vorzeigefrau Heide Simonis, die für den Erhalt ihres eigenen Jobs als Ministerpräsidentin in Kiel kämpfte.

Leider hatten ihr erst die Wähler und dann ein abtrünniger Fraktions-Genosse die Unterstützung entzogen. Nun kann die Kieler Hutmamsell statt auf dem Arbeitsmarkt umso mehr auf ihrem geliebten Flohmarkt aktiv werden und alte Kaffeekannen sammeln. Das tut auch ihrer Partei gut, die nicht mehr alle Tassen im Schrank hat.

Nachdem beim Bündnis für Arbeit mit den Gewerkschaften der Ofen bzw. der Kanzlerkamin schon lange aus ist, traf sich Schröder nun statt mit den Genossen mit Stoiber und Merkel zum Jobgipfel. Und was auf Gipfeln losgetreten wird, kommt unten meist als Lawine an.

Gegen den Untergang kämpft auch die SPD in NRW. Sie will einen Lagerwahlkampf führen. Im Lager befinden sich bekanntlich meist unverkäufliche Ladenhüter. Nun will die SPD ihren Wählern noch einmal andrehen, was sich auch früher schon als Mogelpackung herausgestellt hatte. Wirklich helfen könnte der SPD aber nur noch, wenn die Ruhr über die Ufer träte und SPD-Landesvater Steinbrück Sandsäcke stapeln würde. Im Hochstapeln hat man ja Übung in der SPD.

Überall wird gekämpft. Stoiber kämpft für das Oktoberfest und gegen die Oktoberrevolution, Beckstein kämpft für das Reinheitsgebot des Biers und der deutschen Rasse, Herr Köhler kämpft um das fehlerfreie Ablesen seiner vom BDI geschriebenen Redemanuskripte, die WASG kämpft um Norbert Blüm, um mit ihm die Renten zu sichern.

Und Angela Merkel kämpft darum, Deutschlands erste Kanzlerin zu werden. Dann kann sie dafür sorgen, dass sich endlich etwas bewegt: die Profite noch steiler nach oben und die Sozialleistungen nach steiler nach unten.

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