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Heile Welt

Neue Internationale 82, Juli/August 2003

Das Grauen hat einen Namen: Gewerkschaft! Ihr verdanken wir diesen verfluchten Ballast: dicke Lohntüten, die man kaum durchs Werktor kriegt; unendliche Auslandsurlaube, dass man kaum noch weiß, wo zu Hause ist; fettes Krankengeld, dass es eine Freude ist, vom Balkon zu stolpern. Aber über die Drittyacht vom Chef meckern, auf der er mal ausspannen kann, weil er grade 8.000 Leute entlassen musste oder die Zahlen seiner Liechtensteiner Nummernkonten vergessen hat.

Arme Unternehmer! Gerade im Osten hattet ihr den Aufschwung fast geschafft. Lange Arbeitszeit für kurzen Lohn, wenig Steuern, viele Investhilfen vom Staat. So geht's voran im Osten: blühende Landschaften, kaum Arbeitslose, Westarbeiter ziehen massenhaft vom bayerischen München ins sächsische Mittweida.

Und um ein Haar hätte der Ost-Streik diese Idylle zerstört! Zwickel und einige Gesamtbetriebsräte standen voll hinter den Streikenden, um ihnen besser in den Rücken fallen zu können. Der Streik wurde gestoppt - kurz vor dem Erfolg. Wenn es am schönsten ist, soll man ja bekanntlich auch aufhören.

Liebe Kollegen Zwickel, Huber, Franz: Danke! Ihr habt Überblick bewiesen, während die herumstreikende Basis im Wald roter IGM-Fahnen den Durchblick verlor. Dafür wurdet ihr ja sogar vom guten blau-gelben Guido gelobt.

O.K., Klaus, deine Aufforderung zum Streikabbruch kollidiert mit der IGM-Satzung. Aber das spricht natürlich gegen die Satzung, oder?!

Hallo Ossis, ihr könnt euch jedenfalls freuen! Ihr müsst nicht mehr zur Arbeit laufen. Ihr werdet ab jetzt geflogen - zumindest, wenn ihr Streikbrecher seid. Geht nicht mehr zum Arbeitsamt, sondern zum Flugplatz! Schlaft am besten im Betrieb, damit der Heli frei wird, um Arbeitslose zur Umschulung nach Mallorca zu bringen!

Der alte Traum vom Fliegen wird endlich wahr! Und wer nicht in den Betrieb geflogen wird, kann wenigstens rausfliegen.

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Nr. 82, Juli/August 2003

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