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17. November in München

Ver.di-Aktionstag

Helga Müller, Neue Internationale 96, Dez 2004/Jan 2005

Im Rahmen des bundesweiten Aktionstages am 17.11. startete ver.di-München Aktionen gegen Arbeitszeitverlängerung und Sozialabbau:

Im Justizbereich, im Zivilbereich der Bundeswehr, an den beiden Münchner Unis, in fünf Druckereien und in der Bayerischen Staatsoper gab es unterschiedliche Aktionen;

in drei Autobahnmeistereien in und um München kam es zu Streiks;

bei der Post wurden Infostände und Informationsveranstaltungen durchgeführt;

im Druckhaus der Süddeutschen Zeitung wurden drei Info-Veranstaltungen durchgeführt, die Druckmaschinen standen währenddessen still;

in der Oldenbourg-Druckerei gab es in der Nachtschicht Informationsveranstaltungen zu den Hartz-Gesetzen, was dazu führte, dass einige Zeitschriften verzögert ausgeliefert wurden;

Die ver.di-Betriebsgruppe der Fachinformationsverlage hatte zu einer Veranstaltung aufgerufen und alle Angestellten eingeladen. Ca. 50 Kollegen/innen aus allen Verlagsbereichen kamen zu Beginn der Mittagspause für eine halbe Stunde zusammen. Das sind ca. 20 % der gesamten Belegschaft, was für diesen gewerkschaftlich schlecht organisierten Bereich (ca. 10 % Organisationsgrad) gut ist. Das zeigt, dass es auch in Bereichen wie dem Angestellten- und Verlagsbereich, in denen die Kollegen/innen über fast keine Kampferfahrung verfügen und kaum gewerkschaftlich organisiert sind, möglich ist, die Belegschaft zu aktivieren.

Die Infoveranstaltung hatte zwei Ziele: den Kolleginnen und Kollegen deutlich zu machen, dass mit Arbeitszeitverlängerung keine neuen Arbeitsplätze geschaffen werden und dass eine Abwehr der 40-Stunden-Woche ohne Lohnausgleich oder die Durchsetzung einer realen Erhöhung der Gehälter nur möglich ist, wenn die KollegInnen bereit sind, selbst Aktionen bis hin zu Streiks durchzuführen.

Die Versammlung der 50 interessierten Kollegen/innen ist ein Anfang dafür, dass die Belegschaft im nächsten Jahr, wenn die heiße Phase beginnt, streikt.

Das bedeutet aber auch, dass die Kollegen/innen darauf vorbereitet werden müssen. Die Betriebsgruppe muss soweit gestärkt werden, dass sie in der Lage ist, den Streik zu organisieren.

Den Abschluss dieses Aktionstages bildete eine Protestkonferenz aller Fachbereiche. Mehrere Kollegen/innen berichteten über ihre Aktionen und über die Situation in ihren Betrieben. Auch Kritik an der bisherigen Gewerkschaftspolitik wurde laut, und es wurde die Notwendigkeit eines Generalstreiks betont.

Dieser Aktionstag, an dem sich in München ca. 3.000 Kollegen beteiligt hatten, ist ein Anfang ist, dem Weiteres folgen muss.

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Nr. 96, Dez 2004/Jan 2005

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