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Heile Welt

HaHo, Neue Internationale 111, Juni 2006

Kein DGB-Kongress singt die „Internationale“. Da passt eher das „Holzmichel“-Lied, in dem es heißt „Ja, er lebt noch, er lebt noch.“

Einen lebendigen Eindruck machte der DGB zuletzt nur beim Unterschriftensammeln - beim Sammeln von Mitgliedern, Streiktagen und Erfolgen war er nicht ganz so gut.

Das ärgerte auch die Delegierten. Ihr gewaltiger Unmut entlud sich mit voller Wucht auf die neuen alten Vorständler - sie bekamen ein paar Wahlprozente weniger als sonst. Frau Engelen-Kefer, die Kampfamazone der IG Metall, fiel bei der Wahl ganz durch - zugunsten einer Dame von der CDU.

Deren Kanzlerin Angie wurde trotzdem nicht besungen, sondern ausgepfiffen - obwohl sie einen Super-Witz losließ, als sie verkündete: „Ich will starke Gewerkschaften.“ Auch SPD-Vize-Kanzler Münte hielt eine Rede mit Pfiff, der als Dauerton aus dem Publikum kam.

Ganz anders Müntes Amtsvorgänger Lafontaine, der diesmal als Fraktionschef der Linkspartei gekommen war und nur Beifall erntete. Das verführte ihn sogar zum Satz „Der Kapitalismus ist nicht das Ende der Geschichte“. Das klingt bei ihm besonders überzeugend, hat Oskar doch jahrzehntelang intensiv daran gearbeitet, den Kapitalismus am Funktionieren zu halten.

Nun kämpft Oskar für eine reibungslose Turbo-Fusion der WASG mit der PDS. Letztere bekämpft den Kapitalismus ja schon lange - und besonders hartnäckig, seit sie ihn mitregiert.

Auch hat die PDS - als Idee - den Sozialismus im Kopf: von der Schläfe wanderte er über die Jahre vom Hinterkopf zur Hirnanhangsdrüse, um ihr dann schwer im Magen zu liegen. Heute geht er ihr am Arsch vorbei.

Möglich, dass Oskars Projekt der Etablierung einer SPD-Kopie gelingt, während sich das Original selbst erledigt. Möglich, dass er einmal als Linkspartei-Vizekanzler wieder vorm DGB-Kongress redet - um dann selbst ausgepfiffen zu werden.

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Nr. 111, Juni 2006

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*  Heile Welt
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