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Frauen, Krise, Klassenkampf

Revolutionäre Frauenpolitik tut Not

Anna Moll, Infomail 525, 15. Dezember 2010

Aus über 100 Jahren revolutionärer Arbeiter- und Frauenbewegung gibt es viele Erfahrungen im Kampf gegen Frauenunterdrückung und für die Befreiung der Frauen. Andererseits ist "Frauenpolitik" heute überwiegend bürgerlich ausgerichtet - entweder in Form des Feminismus oder gar als offen reaktionäre "Frauenpolitik" der bürgerlichen Parteien. Vor diesem Hintergrund hat die “Liga für die Fünfte Internationale” einen Schwerpunkt auf die Organisierung und Schulung von Frauen gelegt.

In allen Sektionen fanden und finden daher besondere Treffen und Schulungen statt. In Österreich hat diese Entwicklung z.B. zur Herausgabe einer eigenen Frauen-Zeitung entwickelt: DIE REVOLUTIONÄRIN.

In Deutschland haben die Frauen von Arbeitermacht und Revolution und Sympathisantinnen ein "Frauenkollektiv" gegründet. Warum?

Krise trifft Frauen

Die Krise und die Sparmaßnahmen treffen Frauen oft härter als Männer. Dazu kommt, dass Frauen historisch ohnehin besonderer Unterdrückung unterworfen sind: sexuell, in der Familie, durch die Doppelbelastung von Arbeit, Haushalt, Kindern oder durch schlechtere Bezahlung im Job.

Deshalb ist es für eine revolutionär-marxistische Organisation notwendig, auf diese Probleme politisch besonderen Wert zu legen. Das bedeutet auch, Frauen in der Organisation besonders zu fördern, ihnen z.B. eigene Treffen und Strukturen einzuräumen.

Als Marxistinnen dürfen wir die Beantwortung der "Frauenfrage" nicht den ReformistInnen, AnarchistInnen oder FeministInnen überlassen. Wir müssen die besondere Unterdrückung der Frauen hier und International auf die Tagesordnung setzen, wir müssen Chauvinismus und patriarchales Verhalten in der Gesellschaft - aber auch in den eigenen Reihen - bekämpfen und in der gesamten Arbeiterklasse für die revolutionäre Perspektive eintreten. Dazu müssen wir Frauen uns aber auch selbst entwickeln und engagieren, um Mehrheiten für eine revolutionäre Frauenpolitik zu erreichen, um zahlreiche Frauen für unsere Politik zu gewinnen und um selbst eine wichtigere Rolle in den Arbeiterorganisationen spielen zu können.

Deshalb haben wir uns im Dezember 2010 zu einer ersten Frauenschulung getroffen. Wir studierten dabei u.a. Texte von marxistischen Klassikern, beschäftigten uns mit der Geschichte der proletarischen Frauenbewegung, dem Feminismus und aktuellen Fragen der Frauenunterdrückung.

So eigenen wir uns mehr Wissen und größere Fähigkeiten an, um in der politischen Arbeit unserer Organisation(en) die "Frauenfrage" stärker einbringen zu können.

Probleme, die dabei zu bearbeiten sind, gibt es ja zuhauf. Z.B. die immer noch großen Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern, die steigenden Kosten der Kinderbetreuung, der Bildung und Ausbildung oder die oft sehr unterschiedliche Sozialisierung von Frauen und Männern.

So entscheiden sich Frauen immer noch mehrheitlich für die typisch "weiblichen" Berufe wie Arzthelferin oder Frisörin. Die neoliberalen Angriffe der letzten Jahrzehnte haben die Doppelbelastung der proletarischen Frauen - Hauptverantwortung für die Hausarbeit und gleichzeitig Lohnarbeit - weiter verschärft.

Organisierung

Uns ist bewusst, dass diese Ungleichheit weder spontan, noch durch bürgerliche Gesetze beseitigt werden kann. Nur durch die Organisierung der Unterdrückten, also v.a. der proletarischen Frauen selbst und durch den Kampf gegen jede Form von Diskriminierung und Ungleichheit können wir den Grundstein für eine neue, proletarische Frauenbewegung legen - für eine Bewegung, die nicht nur für die Gleichheit der Frauen, sondern v.a. auch für die Beseitigung der gesellschaftlichen Ursachen der Ungleichheit kämpft: die Aufhebung des privaten Charakters der Hausarbeit. Doch die Vergesellschaft der Hausarbeit ist letztlich mit dem Kapitalismus unvereinbar. Sie erfordert notwendig die Beseitigung der Privateigentums und die Errichtung einer sozialistischen Gesellschaft.

Bei unserer Schulung haben wir auch einen Arbeitsplan festgelegt. So werden wir u.a. zum 8. März 2011 auf Versammlungen, Veranstaltungen und auf der Strasse aktiv werden.

Wir fordern alle Frauen und Männer dazu auf, uns zu unterstützen! Vor allem interessierten Frauen können und sollen sich melden, wenn sie mit uns gemeinsam aktiv werden wollen! Tretet mit dem Frauenkollektiv in Verbindung, werdet aktiv, unterstützt uns!

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