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Heile Welt

HaHo, Neue Internationale 170, Juni 2012

Während die Griechen ein soziales Erdbeben erleben, wird Deutschland von einem nicht ganz dichten Denker bewegt: Sarrazin. Bei ihm bedauert man fast, dass der Alte Fritz einst die Hugenotten ins Land geholt hat. Doch die waren Verfolgte und zudem gute Handwerker, während Thilo Sarrazin eher an Verfolgungswahn leidet und ideeller Handwerkelei frönt. Jedenfalls fabriziert der Scharfmacher jede Menge Stumpfsinn.

Für sein zweites schlechtes Buch, diesmal zur Euro-Krise, hat er das Erfolgsrezept des ersten übernommen. Dazu gehören: sehr phantasievoller Umgang mit Statistiken, solides Halbwissen, ein gerütteltes Maß nationale und soziale Borniertheit sowie eine gewisse Weltfremdheit. Wir können das auch Klassendünkel nennen.

Sarrazins Opus 2 liegt schon wieder auf Platz 1 der Bestsellerliste, was zeigt, dass die Mittelschicht hierzulande noch genug Geld und schlechten Geschmack für miese Bücher hat.

Die erste - ungewollte?? - Steilvorlage für die Vermarktung seines neuen Buches bekam er von der ARD. Dort sollte der „wortgewaltige“ Peer Steinbrück Sarrazins Thesen entzaubern. Doch Steinbrücks Worte erwiesen sich als genauso „mächtig gewaltig“ wie einst die Pläne von Egon Olsen. Doch während der kleine Gauner Egon immer ins Gefängnis musste, darf der große Steinbrück weiter öffentlich Öl als Löschmittel für die Euro-Krise vorschlagen.

Die Meinungen beider SPDler gingen nur darüber wirklich auseinander, ob die Euro-Zone mit oder ohne Griechenland von den Banken ausgeplündert werden soll. Ansonsten waren beide recht einig, kein Wunder: Immerhin sind für das europäische Desaster ja beide Sozis mitverantwortlich. Vor solchen Gegnern muss sich Populist Sarrazin wahrlich nicht fürchten.

Und er hat noch viel vor. Ein Mann soll in seinem Leben ja drei Dinge tun: Kinder zeugen, ein Buch schreiben und einen Baum pflanzen. Unser Rat an Stammtisch-Thilo lautet: Du solltest ganze Alleen begrünen, anstatt reaktionäre Dummheiten zu säen!

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Nr. 170, Juni 2012
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