HaHo, Neue Internationale 102, Juli/August 2005

Ein guter Artist beschließt seine Vorstellung mit einem gekonnten Salto rückwärts. So dachte auch Kanzler Schröder, als er seinen Abtritt vorbereitete. Dass es sich bei Rot/Grün um ein Scheißhaus handelt, wissen viele Wähler ohnedies schon länger.

Nun wird die Scheiße aber bald viel besser. Als Kanzlerin will Frau Merkel das Steuer herumreißen und Deutschland dienen. Bedeutet das, Hausangestellte erhalten künftig Lohn auf Kanzlerniveau? Nein, es heißt, dass demnächst komplett Fahrunkundige die Karre endgültig ins soziale Abseits lenken. Dort sind nach 7 Jahren SPD-Regierung ohnehin schon genug gelandet. Nun steht eine schwarz/gelbe Koalition vor der Tür. Schwarz steht für schmutzige Hände, Gelb für Seuchengefahr.

Die Seuche am Hacken hat auch der Kanzler. Schröder ist während seiner Spitzendarbietung der Applaus abhanden gekommen. Kein Wunder: Vor der Wahl sang er das Lied von der Umverteilung von Oben nach Unten, nach der Wahl hielt er einfach die Noten verkehrt herum. Doch Herr Sommer vom Deutschen Gewerkschafts Bühnenverein meinte dazu nur beschwichtigend: "Wo man singt, da lass dich ruhig erniedrigen". Ohne Sozi Sommer hätte das empörte Publikum womöglich die Bühne gestürmt und das Stück "Heißer Herbst" inszeniert.

Doch bald wird richtig losgemerkelt! Dann poltert ein Beckstein übers Demonstationsrecht, dann wälzt sich eine Westerwelle über den DGB, Rüttgers stiftet unter dem Motto "Kinder satt Inder" ein Mutterkreuz, die Rechtschreibreform streicht das "Mit" aus der "Bestimmung", die Konjunktur schwingt sich von der roten zur schwarzen Null und Lagerfeld designed nur noch bayerische Filzhüte.

In Britannien bewies einst Maggie Thatcher, dass man auch mit einer Damenhandtasche kräftig von oben auf die Arbeiterbewegung einschlagen kann. Mit der Krachledernen ist demnächst also nicht Stoibers Freizeit-Hose, sondern Maggie Merkels Dienst-Handtasche gemeint!

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