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Globalisierung - das jüngste Stadium des Imperialismus

Fünfhundert riesige internationale kapitalistische Unternehmen - alle in der einen oder anderen kapitalistischen Großmacht, die Mehrheit in den USA beheimatet - halten unseren Planeten wie im Schraubstock. Im letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts wurde diesem System ein neuer Name gegeben: Globalisierung.

Globalisierung ist eine Intensivierung des letzten Stadiums des Kapitalismus: des Imperialismus, der Herrschaft des Monopols oder des Finanzkapitals. Der Kapitalismus ist auf dieser Stufe nicht mehr nötig, um die Produktionskräfte weiter zu entwickeln. Er spielt keine progressive Rolle mehr. Tatsächlich zerstört er durch Krisen und Kriege immer wieder die Möglichkeit einer produktiven, blühenden und sicheren Existenz für die ganze Menschheit.

Der Imperialismus zentralisiert erbarmungslos das wirtschaftliche Leben in den Händen einer winzigen Bank- und Industrieelite. Die verschiedenen Abteilungen des Großkapitals - Banken, Industrie, Handel - verbinden sich im Finanzkapital. Das Geld bewegt sich auf seiner Suche nach höchsten Profiten immer schneller um den Globus. Der Export von Kapital - Auslandsdirektinvestitionen, Darlehen und andere Finanzoperationen - übersteigt bei weitem den Export von Produkten.

Die letzte Globalisierungsphase des Imperialismus datiert aus den 1980ern, als eine politische und wirtschaftliche Offensive der USA begann. Diese Offensive stellte die Vorherrschaft der USA über die "Dritte Welt", die frühere Sowjetunion und Amerikas kapitalistische Rivalen in Europa sowie Japan wieder her.

Das führte zu einer Verbreiterung und Vertiefung der Herrschaft des Finanzkapitals auf dem gesamten Planeten. Eine Verbreiterung in dem Sinn, dass die Planwirtschaften der UdSSR, Osteuropas und Chinas der Marktwirtschaft wichen, besonders dramatisch nach 1989; eine Vertiefung, weil Restriktionen für das Finanzkapital beseitigt wurden. Grenzen für Handel und Investitionen im Süden durch multinationale Konzerne wurden niedergerissen. Bestehende internationale Wirtschaftsagenturen (IWF, Weltbank) wurden zu Schuldeneintreibern transformiert. Die Welthandelsorganisation (WTO) wurde gebildet, um für die globalen Interessen der Multis zu kämpfen. Die Börse und die Schuldenausweitung wurden zu Hauptquellen der "Wohlstandsschaffung". Auf dieser Basis begann eine fieberhafte Runde der Konzentration und Zentralisation des Kapitals.

Die Instrumente der Globalisierung, Internationaler Währungsfond, Weltbank und Welthandelsorganisation, verlangen nun, dass alle Länder dieselbe neoliberale Wirtschafts- und Sozialpolitik durchführen. Sie bestehen darauf, dass es keine Alternative zum freien Handel, zur Öffnung der Märkte, zur Privatisierung der Industrie, Telekommunikation, der Medien, des Transportwesens, der Versorgung mit Wasser, Gas, Strom, sozialer Dienste wie Krankenhäuser, Schulen, Alten- und Behindertenpflege gibt. Alle müssen Profit an die wenigen abwerfen, bevor sie den vielen angeboten werden können - wenn die es sich leisten können.

Der globale Kapitalismus beruht auf der Ausbeutung der ArbeiterInnen in den imperialistischen Ländern und auf der Überausbeutung ihrer früheren Kolonien in der "Dritten Welt". Bergbau- und Energiekonzerne, Agrobusiness, Banken: alle nutzen ihre Technologie-, Finanz- und Handelsmonopolmacht, um die Ressourcen der unterentwickelten Länder auszubeuten. Andere Firmen eröffnen Produktionsstätten in Ländern, in denen sie die Beschäftigten noch mehr als "zu Hause" ausbeuten können. Der Grund: diktatorische Regimes und niedrigerer Lebensstandard.

Die schwachen und korrupten herrschenden Klassen der "Dritten Welt" haben längst jeden Gedanken an Herausforderung ihrer früheren Kolonialherren aufgegeben. Sie sind stattdessen Agenten der multinationalen Konzerne und der G8. Ihre Armeen und Polizeikräfte werden von den USA und den europäischen Mächten trainiert und bewaffnet. CIA und MI6 bilden deren Geheimpolizei in der Kunst der Unterdrückung aus. Wenn einer dieser Staaten aus der Reihe tanzt, wird eine schnelle Eingreiftruppe zur "Wiederherstellung der Ordnung" geschickt.

Diese "unabhängigen" Staaten sind alles andere als unabhängig. Wann immer die Völker dieser Halbkolonien ihre korrupten und repressiven Regierungen zwingen, Widerstand zu leisten, ist der Gegenangriff wahrhaft brutal. Wirtschaftsembargos, Sanktionen der Vereinten Nationen, Luftangriffe, militärische Invasion und sogar die Einrichtung kolonialstil-ähnlicher Protektorate - all das sind Mittel, um die "Schurkenstaaten" auf Linie zu bringen.

Trotz des Ausmaßes der US-Dominanz ist der Imperialismus kein System, das durch eine Macht allein in Gang gehalten wird. Er ist ein System der Rivalität und des Wettstreits konkurrierender Konzerne um die Weltmärkte. Nur wenige von ihnen sind wirklich international. Die meisten sind in ihren Heimatstaaten oder Handelsblöcken verwurzelt. Wirtschaftliche Rivalität zwingt die KapitalistInnen, diese Staaten und Blöcke gegeneinander auszunutzen. Handelskonflikte brechen aus, Kämpfe um wertvolle ökonomische Ressourcen entbrennen. Durch die Natur des Systems verschärfen sich die Rivalitäten. Die zögerlichen Verbündeten von heute sind die bitteren Feinde von morgen.

Die Europäische Union ist dabei, einen riesigen imperialistischen Block zu bilden. Die herrschenden Klassen Deutschlands und Frankreichs nehmen die Herausforderung der USA an. Russland und China versuchen, der totalen Abhängigkeit von den USA, der EU oder Japan zu trotzen. Das verursachte einen Zusammenbruch an Ansehen internationaler Institutionen wie der UNO und der NATO. Der gegenwärtige Unilateralismus der USA ist daher kein Zeichen einer konkurrenzlosen Stärke. Er ist ein Präventivschlag, um die zeitweilige Weltherrschaft gegen die Herausforderung auftauchender Rivalen zu untermauern.

Angst und Unsicherheit beginnen einmal mehr, dieses "perfekteste" aller wirtschaftlichen Systeme zu beschleichen. An Stelle unbegrenzter ökonomischer Expansion bedroht die kapitalistische Globalisierung die Menschheit mit einer neuen Periode der Stagnation und Krise, einem Kampf um Dominanz über Märkte und Territorien. Für die Mittelklassen und die ArbeiterInnen können Währungssalti und Börsenkräche die Ersparnisse eines Lebens zerstören. Handelskriege ruinieren ganze Branchen - eine neue Periode kapitalistischer Krisen, Kriege und daher sozialer Revolution liegt vor uns.

 

Vom Widerstand zur Revolution

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