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Wofür kämpfen Arbeitermacht und die Liga für die Fünfte Internationale?

Für eine neue Weltpartei der sozialistischen Revolution!

Für eine neue, Fünfte Internationale!

Neue Internationale 121, Juni 2007

Die Mobilisierung gegen den G8-Gipfel vereint ein großes Spektrum von Organisationen, Initiativen und Bündnissen. Was die Proteste in Heiligendamm prägt, zeichnet auch die weltweite Bewegung gegen die Auswirkungen der kapitalistischen Globalisierung, gegen Ausbeutung, Unterdrückung, Abbau sozialer Standards und demokratischer Rechte, Umweltzerstörung und imperialistische Kriege aus. Verschiedene politische und soziale Kräfte kämpfen gemeinsam: ArbeiterInnen, Jugendliche, arme Bauern und LandarbeiterInnen, die städtische Armut und Millionen, die unter Krieg und Vertreibung leiden.

So wie die Treffen der imperialistischen Staatschefs nicht mehr ohne Proteste und Widerstand stattfinden können und sie sich immer mehr hinter kilometerlange Zäune und in abgelegene Orte zurückziehen müssen, so sehen sich auch die Kapitalisten, die Konzerne und ihre Regierungen mit verstärktem Widerstand konfrontiert.

In Frankreich haben Massenproteste von GewerkschafterInnen und Jugendlichen das reaktionäre CPE-Gesetz gestoppt. In Deutschland vergeht kein Monat ohne Streik. Im Libanon scheiterte die Aggression Israels am bewaffneten Widerstand der Massen. Im Irak gelingt es Bush und seinen Verbündeten nicht, das Land zu „befrieden“. In Venezuela widersetzt sich - gestützt auf die Mobilisierung der Massen - der linke Populist Hugo Chavez dem Diktat des Imperialismus und redet offen über den „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“.

Dass Chavez oder Reformisten wie Lafontaine den Begriff „Sozialismus“ gebrauchen, ist ihrem Populismus geschuldet oder überhaupt nur linke Demagogie. Doch zugleich widerspiegeln diese radikalen Floskeln auch die Realität. Diese Realität ist die Epoche des Imperialismus, d.h. eine „Ära von Kriegen und Revolutionen“, wie es Lenin formulierte.

Das internationale Kapital agiert immer zügelloser und aggressiver, um Milliarden auszubeuten, sich Ressourcen anzueignen, jeden Widerstand zu brechen und seine Herrschaft zu sichern. Dabei ruiniert es die Umwelt, das Klima, dabei ruiniert es Millionen Existenzen, dabei geht es über Leichen.

Die Krise des Kapitalismus, welche die Bourgeoisie mit immer schärferen sozialen Angriffen und immer aggressiverer Politik auf Kosten der Mehrheit lösen will, und andererseits der wachsende Widerstand dagegen verweisen auf eine grundlegende Alternative: kapitalistische Barbarei oder Sozialismus?!

Diese Frage wird immer akuter, ihre Lösung immer dringlicher. Für MarxistInnen ist diese Frage allerdings nicht neu. Rund anderthalb Jahrhunderte Klassenkampf gegen den Kapitalismus sind Anschauungsmaterial genug. Sie zeigen, dass der Kapitalismus durch Reformen weder sozialer, friedlicher oder ökologischer gemodelt werden kann. Sie zeigen, dass es immer wieder eine Klasse gab, die groß und organisiert genug war, um gegen den Kapitalismus und seine Auswirkungen zu kämpfen: die Arbeiterklasse. Auch heute noch wächst die weltweite Arbeiterklasse an und verfügt über millionenstarke Organisationen wie Gewerkschaften und Parteien.

Wir wissen auch, dass viele Klassenkämpfe in Niederlagen endeten oder nur zeitweilige Teilerfolge brachten. Doch wir wissen auch, dass es schon einmal gelungen war, den Kapitalismus zu stürzen und zu beginnen, eine sozialistische Gesellschaft aufzubauen. In diesem Jahr jährt sich zum 90. Mal die Revolution in Russland. Unter der Führung von Lenin und Trotzki vermochten es damals die Partei der Bolschewiki, die Massen zum Sturz des Kapitalismus und zur Übernahme der Macht durch die Sowjets (Räte) zu führen.

Führungskrise

Seither gab es viele revolutionäre Möglichkeiten, die aber alle nicht erfolgreich genutzt worden sind. Die Hauptursache dafür ist die Führungskrise des Proletariats, d.h. das Fehlen einer organisierten revolutionären Klassenführung, einer Internationale. Nur ein solcher international organisierter Generalstab der Revolution vermag die verschiedenen Kämpfe einzelner Sektoren und verschiedener Länder zu verbinden; nur eine solche Weltpartei kann nationale Beschränkungen, Egoismen usw. überwinden und die unterschiedlichen Erfahrungen in einem allgemeinen Programm verbinden und ein System von Strategie und Taktik zum Sturz des Kapitalismus und zum Aufbau einer klassenlosen Gesellschaft ohne Privateigentum, Konkurrenz und Staat erarbeiten.

Eine solche Klassenführung aber fehlt! Sie ist weder durch Bündnisse, linke Gruppen, Gewerkschaften, reformistische oder linkspopulistische Parteien ersetzbar. Dieses Problem besteht allerdings schon seit den 1930er Jahren, also seit über sieben Jahrzehnten.

Angesichts der politischen Degeneration der kommunistischen, der III. Internationale (Komintern) durch den Stalinismus und der Serie schwerer Niederlagen des Weltproletariats in den 1930er und 40er Jahren (China, Faschismus, Spanien, Italien, Frankreich, Griechenland usw.) kämpften viele internationalistische RevolutionärInnen unter der Führung Leo Trotzkis und seiner internationalen Linksopposition gegen den Stalinismus und für den Aufbau einer neuen, der IV. Internationale, die 1938 gegründet wurde und in deren Tradition wir stehen.

Aufgrund des Terrors durch Stalinismus und Faschismus, die Steigerung der Autorität Stalins durch den Sieg über Hitler und die reaktionäre Stabilisierung der Nachkriegsordnung im Kalten Krieg konnte sich der Reformismus in Gestalt der Sozialdemokratie bzw. des Stalinismus wieder festigen und die IV. Internationale schaffte es nicht, die politische Hegemonie über die Vorhut der Arbeiterklasse zu erringen.

Dazu kam, dass Trotzkis historische Vorraussagen - Sieg des Faschismus über die Sowjetunion oder aber Sieg einer politischen Revolution des sowjetischen Proletariats über Stalin - nicht eintrafen. Nach der Ermordung Trotzkis und nach Ende des II. Weltkriegs wurde die IV. zunehmend politisch zerrissener, degenerierte schließlich in den 1950ern zum Zentrismus und spaltete sich.

Heute existieren noch Bruchstücke und  Reste dieser IV. Internationale - doch alle ihre Teile verfügen weder über ein revolutionäres Programm, noch über eine entsprechende Praxis. Nur selbstzufriedene und politisch unernste „Trotzkisten“ können sich mit diesem Zustand abfinden.

Für die Fünfte Internationale!

Das Fehlen einer wirklichen Internationale, die politische Schwäche und Zersplitterung der Linken und des weltweiten Widerstandes zu überwinden, ist die zentrale Aufgabe, die heute vor allen AntikapitalistInnen und SozialistInnen steht.

Die Arbeiterklasse und alle Unterdrückten stehen weltweit vor großen Herausforderungen -  durch die Globalisierung, durch den „Krieg gegen den Terror“, durch die Zerstörung sozialer Systeme und der Umwelt. Weltweit gibt es Protest und Widerstand, doch er ist zersplittert, unkoordiniert und - gerade auch wegen des Fehlens einer systematischen internationalen Diskussion - mit einer Vielzahl von politischen Schwächen und Fehlern behaftet.

Doch zugleich haben sich die objektiven Bedingungen für die Schaffung einer neuen Internationale verbessert. Die Globalisierung selbst zwingt immer neue Regionen und immer größere Sektoren von Massen in den Kampf gegen die imperialistische Weltordnung. Kein Treffen der imperialistischen Agenturen (G8, WTO, IWF usw.) findet ohne Proteste statt. Die Sozialforen brachten Millionen Menschen zusammen, um über den Widerstand und Alternativen zum herrschenden System zu diskutieren. In vielen Ländern wenden sich die proletarischen Massen enttäuscht von „ihren“ reformistischen Parteien ab.

Ja, eine andere Welt ist möglich - doch nicht ohne eine andere, höhere Art und Weise der internationalen Organisierung und Kooperation der Lohnabhängigen und Unterdrückten. Doch zugleich mit der zunehmenden Schärfe des Klassenkampfes nehmen auch die Feigheit und Perspektivlosigkeit des Reformismus in Gestalt der Sozialdemokratie, der (Europäischen) Linkspartei, von attac und vielen NGOs zu.

Sie halten die Sozialforen auf dem Niveau unverbindlicher Diskussionsrunden und blockieren nach Kräften Beschlüsse für Mobilisierungen. Der Aufruf des Europäischen Sozialforums für Proteste gegen den Irakkrieg brachte weltweit 20 - 30 Millionen auf die Strasse - und blieb eine Ausnahme. Anstatt angesichts der Verheerungen der Welt durch den Kapitalismus, angesichts der immer schärferen Angriffe von Staat und Kapital den Kampf gegen das gesamte System zu führen, sind sie nur zu immer schlechteren Kompromissen bereit und bremsen jeden Widerstand. Diese Politik führt aber auch Millionen dazu, nach einer Alternative zum Reformismus zu suchen.

Es ist unübersehbar: Es gibt eine wachsendes Potential für eine neue Internationale. Die Liga für die Fünfte Internationale (LFI) hat ein Konzept dazu erarbeitet, wie eine neue, die Fünfte Internationale aufgebaut werden kann.

Wir rufen alle im Widerstand stehenden Linken und antikapitalistischen Arbeiterorganisationen bzw. Fraktionen dazu auf, Koordinierungsstrukturen zu schaffen, die sich neben praktischen Aktivitäten auch dem Aufbau einer Internationalen widmen und deren Programm diskutieren. Ein solcher Prozess wird nicht am Grünen Tisch entschieden, noch geht es einfach um eine programmatisch unausgewiesene und prinzipienlose „Vereinigung der Linken“. Die neue Internationale wird im Kampf geboren und muss in den kämpferischen Schichten verankert sein. Sie muss die grundlegenden politisch-programmatischen Fragen diskutieren und klären - und es muss ein offener politischer Kampf gegen jene Kräfte und Ideologien geführt werden, die den Kampf und die internationale Koordinierung blockieren.

Wir sind uns klar darüber, dass der Prozess des Aufbaus einer neuen Internationale politisch heterogene Kräfte zusammenbringen wird. Wir werden in diesen Prozess mit einem revolutionären Programm eingreifen und versuchen, eine Mehrheit dafür zu gewinnen, so dass die neue Internationale von Beginn an eine revolutionäre wird.

Neue Arbeiterpartei!

Eng verbunden mit dem Kampf für den Aufbau einer Internationalen ist der Kampf um die Formierung der Vorhut der Arbeiterklasse in Deutschland in einer neuen Partei.

Der Ablöseprozess von der SPD und die Enttäuschung über die PDS haben zur Entstehung der WASG geführt. Doch deren reformistische Führung hat dieses Potential zum Aufbau einer neuen antikapitalistischen Arbeiterpartei vergeudet und die WASG auf einen klar reformistischen Kurs geführt.

Wir, die Gruppe Arbeitermacht (GAM) und die Jugendorganisation REVOLUTION, haben im Unterschied zum Gros der Linken aktiv in den Aufbau der WASG eingegriffen - als einzige Organisation, die ein revolutionäres Programm vorschlug und konsequent gegen die reformistisch-bürokratische Führung der WASG kämpfte. Inzwischen haben sich unsere Warnungen bestätigt: Die WASG fusioniert mit der PDS zur neuen Partei DIE LINKE - zu einer Partei, die vor allem auf Wahlkampf statt auf Mobilisierungen setzt, die die Krise des Systems mitregiert und so zum Handlanger der Sozialabbauer wird. Die neue Linke ist nichts anderes als die alte Sozialdemokratie mit neuem Namen.

Gegen diesen Kurs entstand in der WASG das Netzwerk Linke Opposition (NLO), an dem die GAM aktiv mitarbeitet. Es vereint bundesweit hunderte AktivistInnen, die eine wirklich kämpferische, aktive, antikapitalistische Arbeiterpartei aufbauen wollen. Sicher: Das NLO ist nur ein Ansatz, ein Zwischenschritt, eine Etappe - doch es ist derzeit der einzige konkrete Ansatz in diese Richtung. Als GAM kämpfen wir auch im NLO dafür, dass dessen Entwicklung in Richtung einer revolutionären Arbeiterpartei führt.

Das NLO steht allen Kräften offen, die gegen die derzeitigen Angriffe kämpfen, die dem Reformismus von SPD, Linkspartei und Gewerkschaftsführung kritisch gegenüberstehen und nach einer Alternative zum Kapitalismus suchen.

Revolutionäre Jugendorganisation

Schon immer standen Jugendliche in den vordersten Reihen im Kampf gegen Kapitalismus und jede Art von Ausbeutung und Unterdrückung. Warum? Jugendliche sind einerseits oft einer besonderen Unterdrückung in Familie, Schule, in der Ausbildung und am Arbeitsplatz ausgesetzt; andererseits sind sie weniger durch die „Routine“ der reformistischen Organisationen und vergangene Niederlagen geprägt wie ältere Generationen. Die Gewinnung der Jugend für die Revolution ist daher wahrhaftig eine Frage der Zukunft.

Wir meinen, dass junge AktivistInnen, Auszubildende, junge ArbeiterInnen, SchülerInnen und Studierende eine selbstständige revolutionäre Jugendorganisation mit eigenen Strukturen und Treffen, mit eigenem Programm und eigenen Publikationen brauchen. Deshalb unterstützen Arbeitermacht und die LFI den Aufbau der internationalen Jugendorganisation Revolution.

Wir glauben, dass sich Jugendliche in einer eigenen Organisation besser und selbstständiger zu revolutionären KämpferInnen entwickeln können, als das in einer „Erwachsenenorganisation“ möglich wäre. Zudem kann sich eine Jugendorganisation auch viel besser jugendlicher Themen annehmen und im Jugendmilieu intervenieren.

Gleichzeitig wissen wir, dass eine enge Kooperation zwischen der Jugendorganisation und der revolutionären Arbeiterorganisation nötig ist - aus mehreren Gründen. Erstens gibt es nicht zwei „separate“ revolutionäre Programme für „Jüngere“ und „Ältere“, die programmatischen Errungenschaften, die historischen Erfahrungen der revolutionären Arbeiterbewegung können nicht allein von einer Jugendorganisation bewahrt, verarbeitet und weiterentwickelt werden. Zweitens kann der Sturz des Kapitalismus nicht von der Jugend allein, sondern nur gemeinsam mit der Arbeiterklasse bewerkstelligt werden.

Revolution war in den letzten Jahren bei vielen großen internationalen Mobilisierungen, bei betrieblichen Streiks, Antikriegsprotesten, bei Schulstreiks und Kämpfen an den Unis aktiv beteiligt. Es gibt Gruppen in mehreren europäischen Ländern und in Asien. Sie alle kämpfen für den Aufbau einer neuen, der Fünften Internationale und einer Jugendinternationale.

Betrieb und Gewerkschaft

Die Mitglieder von Arbeitermacht sind gewerkschaftlich organisiert und aktiv. Wir sehen die Gewerkschaften als Massenorganisationen der Lohnabhängigen zur Verteidigung ihrer Errungenschaften (Flächentarife, Löhne, Arbeitszeit, Arbeitsbedingungen usw.) gegen Angriffe des Klassengegners. Der DGB vereint immer noch Millionen Lohnabhängige, die immer wieder bei Streiks oder Massendemos bewiesen haben, dass sie zum Kampf bereit sind.

Doch die reformistischen Führungen der Gewerkschaften, der Apparat und das Gros der Betriebsräte tun alles, um den Widerstand zu kanalisieren und zu bremsen; sie sind mit tausend Fäden ans System gebunden und akzeptieren alle Grundlagen des Kapitalismus wie Privateigentum, Lohnarbeitsverhältnis und Konkurrenz. Sie agieren als Mittler zwischen Kapitalisten und LohnarbeiterInnen. Deshalb organisieren sie bisweilen Proteste und Streiks, jedoch ohne sie konsequent bis zum Erfolg zu führen - kein Zufall, denn sie wissen, dass in jedem Kampf auch ein Potential steckt, das über den Rahmen der „Sozialpartnerschaft“ und des Kapitalismus hinausgeht und ihre eigene, sozial privilegierte Rolle in Frage stellt.

Arbeitermacht bekämpft die Politik der Gewerkschaftsbürokratie und die Kontrolle dieser Kaste über die Gewerkschaften. Wir treten für den Aufbau einer klassenkämpferischen Basisbewegung in Betrieb und Gewerkschaft auf. Diese Basisbewegung ist noch keine revolutionäre Struktur, sondern vereint AktivistInnen und all jene, die schon zum Kampf bereit sin. Diese Bewegung soll keine lose, informelle Struktur sein -  sie soll im Kampf mobilisieren, sie soll dafür eintreten, dass in jedem Streik die Basis ihre eigene Kampfführung wählt und sie kontrolliert; sie soll so verhindern, dass die Bürokratie den Kampf nach ihrem Gutdünken managt und ausverkauft und die Basis verrät oder sie mit Brosamen abspeist. Die Basisbewegung ist eine geeignete Struktur, neue Kräfte einzubeziehen; sie ist unabdingbar, wenn es darum geht, einen realen Faktor zu etablieren, der in offener politischer Konkurrenz zur Gewerkschaftsbürokratie steht und für klassenkämpferische, wirklich demokratische Gewerkschaften ficht.

Unabdingbar dafür ist es, eine revolutionäre Fraktion in den Gewerkschaften aufzubauen, die in der betrieblichen und gewerkschaftlichen Basis verankert ist und den Kampf für die Umwandlung der Gewerkschaften in revolutionäre Organisationen zum Sturz des Kapitalismus führt. Freilich hängt die Verwirklichung dieser - wie auch anderer - Aufgaben von der Dynamik des Klassenkampfes ab. Ohne Aufschwung des Klassenkampfes, ohne dass ein Teil der Vorhut der Klasse sich alternativ und gegen die Bürokratie zu organisieren beginnt, ist es allenfalls möglich, erste Schritte in diese Richtung zu setzen - was sie als Vorbereitung, als Kern einer größeren Bewegung umso wichtiger macht.

Vom Protest zum Widerstand

Die letzten Jahre Klassenkampf in Deutschland waren einerseits von einem Generalangriff von Staat und Kapital auf nahezu alle Errungenschaften der Arbeiterbewegung geprägt. Andererseits wuchs auch der Widerstand, der sich in Massendemonstrationen gegen den Irak-Krieg, gegen die Agenda 2010 und Hartz-Gesetze und den Montagsdemos äußerte. Auch eine Reihe großer und militanter Streiks zeigte, dass die Arbeiterklasse bereit ist zu kämpfen.

Doch die reformistischen Führungen, insbesondere des DGB, taten alles, damit die Proteste und Streiks nicht miteinander verbunden und weitergetrieben wurden; im Gegenteil: sie haben sie offen blockiert.

Die Gruppe Arbeitermacht hat dagegen immer darauf hingewiesen, dass Proteste und betriebliche Aktionen verbunden und bis zu politischen Massenstreiks weitergeführt werden müssen. Dafür braucht es Kampfstrukturen (z.B. Streikkomitees), die von der Basis direkt kontrolliert werden, die in der Lage sind, Mobilisierungen zu initiieren und zu führen.

Arbeitermacht betonte dabei immer auch, dass dem fatalen Einfluss der Reformisten letztlich nur dadurch begegnet werden kann, dass die Arbeiterklasse eine eigene Partei aufbaut, die in allen Spektren des Widerstands und des Protestes verankert ist und alle Politikfelder abdeckt. Diese Aufgabe kann kein Netzwerk, kein Bündnis und keine Gewerkschaft leisten. Deshalb  ist der Aufbau einer solchen Arbeiterpartei von zentraler Bedeutung.

Programm und Organisation

Unsere Organisation hat in den letzten Jahren bewiesen, dass sie aktiv in Proteste und Kämpfe, aber auch in Umgruppierungsprozesse in der Linken und in der Arbeiterbewegung  (z.B. WASG) eingreift. Arbeitermacht hat gezeigt, dass sie keine passive Propagandagruppe ist, die das Geschehen - wie etliche andere linke Organisationen - lediglich kritisch kommentiert. Sie ist aber zugleich auch nicht dem Fehler verfallen, von einer Kampagne zur nächsten zu springen und diesem oberflächlichen Aktivismus die Analyse, die Weiterentwicklung des Programms unterzuordnen.

Arbeitermacht versteht sich als kämpfende Propagandagruppe, d.h. als Organisation, die einerseits theoretische Analyse mit praktischem Eingreifen verbindet. Für uns ist die Erarbeitung und Weiterentwicklung der marxistisch-revolutionären Programmatik von zentraler Bedeutung.

Auch hier unterscheiden wir - Arbeitermacht wie auch unsere internationale Tendenz, die LFI - uns grundsätzlich von anderen Linken, die oft die Erarbeitung eines Programms ablehnen, „auf später“ vertagen oder aber statt eines Programms, das den Weg, die Mittel und Methoden zur Eroberung der Staatsmacht und des Sturzes des Kapitalismus aufzeigt, einen Wunschkatalog präsentieren, wofür und wogegen man ist. Wir halten in der besten Tradition des revolutionären Marxismus und in der Tradition des Trotzkismus daran fest: Das Programm ist unverzichtbar als Basis jeder revolutionären Organisation. Ohne Programm kann und muss auch die beste Organisation dem Druck nichtrevolutionärer Ideologien erliegen, ohne Programm sind RevolutionärInnen politisch unbewaffnet.

Unser Programm „Der Kampf für Arbeitermacht“ (siehe www.arbeitermacht.de) sowie das Programm der LFI „Vom Widerstand zur Revolution“ beruhen auf der Methode des Übergangsprogramms von Trotzkis IV. Internationale von 1938 und den ersten vier Kongressen der Komintern. Diese und zahlreiche andere methodisch-programmatische Resolutionen wurden kollektiv erarbeitet - weil wir davon ausgingen, dass die Führungskrise zuallererst eine Krise der politischen Grundlagen der Linken ist, dass die revolutionäre Kontinuität über Jahrzehnte unterbrochen ist und eine Wiedererarbeitung und Weiterentwicklung des revolutionären Programms (z.B. zur Frauenbefreiung, zur Ökologie usw.) daher unabdingbar ist.

Unser Programm betont die Selbstorganisation der Arbeiterklasse und der Unterdrückten in eigenen Machtorganen wie Räten und Milizen. Wir richten uns stets gegen die Unterordnung der Klasse, ihrer Organisationen und Organe unter den bürgerlichen Staat, aber auch unter eine Bürokratie, wie es Reformismus und Stalinismus vorführen.

Wir unterstützen alle Kämpfe von Unterdrückten - von Jugendlichen, Frauen, ImmigrantInnen, Homosexuellen usw. - und versuchen, sie für eine revolutionäre Perspektive und den gemeinsamen Kampf mit der Arbeiterklasse zu gewinnen. Wir kämpfen gegen Nationalismus, Rassismus und Faschismus.

Für uns als MarxistInnen führt der Weg zum Kommunismus nur über eine Revolution der Massen zur Zerschlagung des bürgerlichen Staates und zur Errichtung der Räteherrschaft des Proletariats auf Basis einer demokratischen Planwirtschaft. Im Gegensatz zum Stalinismus bestehen wir auf Trotzkis Theorie der Permanenten Revolution und lehnen das illusorische Konzept des „Sozialismus in einem Land“ ab.

Dieses Programm - wie jeder ernsthafte Klassenkampf - erfordert eine Organisation, die einerseits größtmögliche innere Demokratie auf Basis von Mehrheitsentscheidungen und volles Fraktionsrecht gekennzeichnet ist, andererseits aber zu geschlossenem Handeln in der Lage ist. Deshalb beruht unsere Organisation wie auch unsere internationale Tendenz, die LFI, auf dem Prinzip des Demokratischen Zentralismus.

Wir lehnen alle Vorstellungen ab, dass man eine revolutionäre Organisation zuerst national aufbauen müsse oder auch nur könne. Als revolutionäre InternationalistInnen halten wir die internationale Organisierung, die internationale Diskussion und den demokratischen Zentralismus auf internationaler Ebene für unverzichtbar.

Die unmenschliche Realität des Kapitalismus ist Grund genug, für eine gänzlich andere Gesellschaft zu kämpfen - den Kommunismus. Deshalb: Diskutiere mit uns, kämpfe mit uns, tritt der Arbeitermacht bei!

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Nr. 121, Juni 2007
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*  Frankreich: Sarkozys Sieg heißt Krieg
*  Fusionsparteitag: Neue Linke, alter Hut
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*  Palästina: Zwischen Widerstand und Bürgerkrieg
*  Sri Lanka: Ein Schritt zur revolutionären Einheit
*  Telekom: Alle in den Streik
*  Gewerkschaften und Blackstone