HaHo, Neue Internationale 119, April 2007

Steigt die Erderwärmung auf neue Höhen, treibt’s auch die Umweltminister zum Gipfel. Einer fand im März in Potsdam statt, an jenem Ort, wo 1945 die Nachkriegsordnung installiert wurde. Heute haben wir es besser, denn statt Kalten Krieg bekommen wir nun wärmeres Wetter.

Endlich zwölf Monate Sommer! Der DGB hat schon seit Jahren Sommer. Eine Erfolgsstory! Das Wichtigste am Sozialstaat wurde bewahrt: der Staat.

Wir müssen die globale Erwärmung auch als Chance sehen! Ohne Skisport kein Knochenbruch, was angesichts des maroden Gesundheitssystems nur gut sein kann. Tägliche Tsunamis an der Nordsee werden die Herzen der Surfer höher schlagen lassen. Auch Obdachlosigkeit oder das Betteln im Dezember sind dann viel angenehmer.

Und keine Sorge wegen der paar Nebenwirkungen des Klimawandels! Der globale Kapitalismus ist vorbereitet. Einige Millionen Klimaflüchtlinge werden kein Problem sein, wenn Europa - herzlichen Glückwunsch zum 50.! - seine Außengrenzen richtig abdichtet. Auch ein paar Bürgerkriege um sauberes Wasser und Nahrung lassen sich mit der NATO - alles Gute zum 58.! - lösen.

Ja, wir sind vorbereitet! Die Patenschaft für den letzten Eisbär ist geregelt. Vom Aussterben bedrohte Pinguine, die irritiert durch die antarktische Grassteppe wanken, können dann problemlos durch Kellner auf Ein-Euro-Basis ersetzt werden. Autofahren kann sich sowieso bald niemand mehr leisten.

Einst schuf der Herr in unbezahlten Überstunden in nur sechs Tagen aus dem Nichts eine ganze Welt. Die heutigen Herren der Geldschöpfung machen die Welt zunichte. Die Klimakiller sind nicht CO2, FCKW und PKW, sondern Co-Management, BASF und IWF.

Die Bibel sagt: „Niemand kann zwei Herren dienen.“ Genau: entweder man ist fürs Umweltministerium oder für die Umwelt. Für letztere ist Wandern gut, z.B. bei den Demos im Juni in Heiligendamm.

Die weiteren Aussichten? Es wird wieder heiß!

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