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Den Betrieb besetzen!

Gegenwehr 2, Arbeitermacht Betriebsinfo zu Mahle-Alzenau, 7. Mai 2009

Die Verhandlungen um den Erhalt des Werkes Alzenau sind in der Sackgasse. Knallhart hält die Geschäftsführung (GF) an ihrem Schließungsplan fest. Sie nimmt durchaus in Kauf, dass Aufträge verloren gehen. So sehr die GF über die Konkurrenz jammert, offensichtlich sind die Arbeiter für sie die schlimmeren Feinde.

So hart die GF ist, so verzweifelt sucht die Verhandlungskommission aus Betriebsräten und IGM nach Strohhalmen. Sie ist bereit, dass für ein kleines bisschen Hoffnung die Belegschaft in Alzenau - oder auch bundesweit - kräftig zahlen soll. Jetzt hoffen sie auf 24 Monate Kurzarbeit 100%, bevor die Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft kommt. Der Absturz in Hartz IV wird also um anderthalb Jahre verschoben, denn dem Willen der GF soll nachgegeben werden und die Kurzarbeit sofort beginnen.

Die Alzenauer sollen also auf ein halbes  Jahr vollen Lohn und Gehalt bis 31.12.09 verzichten, dafür erhalten sie länger Gelder aus der Arbeitslosenversicherung, also aus unseren Geldern! Ein prima Geschäft für die Arbeitsplatzvernichter. Diese sind so frech dazu noch die Verschiebung der Tariferhöhung zu fordern. Dies ist angesichts des Sozialraubs an der Arbeitslosenkasse nicht nur eine Unverschämtheit, es ist auch der Versuch, die anderen Belegschaften im Konzern gegen die Alzenauer zu spalten. Wenn die GF von "Solidarität" spricht, ist Vorsicht geboten. Sie handelt wie der Jäger, der einen toten Fuchs benutzt, um weitere anzulocken. Letztlich will sie allen das Fell über die Ohren ziehen.

Am peinlichsten ist das Betteln der Betriebsräte nach zwei Jahren noch einmal zu überprüfen, ob die Produktion wieder anlaufen soll. Bis dahin sind alle Produktionsabläufe zerstört. Alles, was dann gestartet werden könnte, kann genauso gut irgendwo sonst laufen. Die GF wird nicht eine Sekunde Gedanken daran verschwenden, ebenso wie sie nie überlegt hat, neue Produkte wie Turbolader nach Alzenau zu geben. Sie will nur eines: so schnell wie möglich die Maschinen und Anlagen verlagern. Und das zeigt, dass diese das einzige sind, was wir wirklich in der Hand haben.

Wir haben unsere Erfahrung doch schon vor zwei Jahren gemacht: Als die letzten Reihen abgebaut werden sollten, haben wir gestreikt. Wir haben uns überreden lassen, den Streik zu beenden gegen eine höhere Abfindung und für ein Kleinmengenkonzept. Viele Kolleginnen und Kollegen sind gegangen, von dem Kleinmengenkonzept ist gerade eine Zelle gekommen. Die anderen Maschinen waren angeblich "nicht lieferbar". Heute wissen wir, sie wurden gar nicht bestellt.

Die Reihen und die Vergütungsanlagen sind das einzige, was wir in der Hand haben!

Was für Hoffnung setzen wir auf Verhandlungen mit Betrügern? Betriebsrat, Gesamtbetriebsrat und IG Metall müssen endlich aufhören, dieses Scheißspiel mitzumachen. Die IG Metall kann doch nicht überall allen bedrohten Belegschaften erzählen, dass es ein "Zukunftskonzept" gebe, wenn sie genau weiß, dass eine Lösung der Krise nach kapitalistischer Logik die Vernichtung von Millionen Arbeitsplätzen bedeutet!

Die Standortsicherung des Herrn Hoffmeier ist gescheitert: Auf Millionen haben die Beschäftigten verzichtet, noch vor Ablauf der Vereinbarung wurden Hunderte "gesicherter" Arbeitsplätze vernichtet und jetzt ein ganzer Standort. Der Alzenauer BR hat immer auch auf Kampf gesetzt, aber letztlich immer wieder sich in das Gleis von IG Metall und Hoffmeier schieben lassen.

Es ist Zeit, dass wir aus den Erfahrungen lernen, wenn es die schon nicht tun! Es ist Zeit, dass BR und IG Metall jetzt das tun, was wir von ihnen erwarten: Schluss mit nutzlosen Verhandlungen und Kampf gegen die Schließung und gegen jede Entlassung!

In allen Mahle-Werken weltweit und in der ganzen Metallindustrie gilt: In allen bedrohten Betrieben muss endlich angegriffen werden:

Ob Conti, Schäffler, Karmann oder Opel – nur mit Werksbesetzungen wird der Druck aufgebaut, den Unternehmer und Politiker so fürchten. Das muss die IG Metall organisieren! Sofort eine Konferenz aller bedrohten Belegschaften für eine offensive Kampfstrategie!

Bei Mahle hat das Werk Rosario angefangen mit Besetzung und Streik, Vila Nova hat gestreikt, der Gesamtbetriebsrat und die Gewerkschaften sollen den gemeinsamen Kampf organisieren statt Dauerverhandlungen mit Verzicht und Verarschung!

In Alzenau können wir natürlich nicht warten, bis andere anfangen. Wir müssen – wie die KollegInnen in Argentinien – Fakten  schaffen. Das heißt Betriebsbesetzung! Diese muss von täglichen Vollversammlungen kontrolliert werden, die ein Aktionskomitee zur Organisierung der Besetzung, zur Presse- und Solidaritätsarbeit aufbauen, Verbindung mit anderen Betrieben und den Beschäftigten im gesamten Mahle-Konzern weltweit aufnimmt.

Nehmen wir uns ein Beispiel an den Kolleginnen und Kollegen in Argentinien! Nehmen wir den Kampf auf. Nur so haben wir überhaupt eine Chance!

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Gegenwehr!

Arbeitermacht Info für Mahle
Nr. 1, 18. April 2009

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