Koenig&Bauer AG

Betriebsbesetzung in Berlin

Infomail 127, 10. Juli 2003

Heute um 6 Uhr früh haben die KollegInnen der Koenig&Bauer AG (KBA) in Berlin-Spandau ihren Betrieb besetzt. Gegen die Unternehmerwillkür - ein gewinnbringender Teilbetrieb (11,8% Rendite im letzten Jahr) soll wegen "Marktbereinigung" ins Stammwerk Würzburg verlagert werden - haben sich die KollegInnen nach fruchtlosen Verhandlungen entschlossen, nun bis zum Äußersten gegen den Arbeitsplatzabbau zu kämpfen. Da der Betrieb (Produktion von Rollenwechslern für Zeitungsdruckmaschinen) gerade einen hohen Auftragsbestand hat (bis zur Schließung hat die Leitung sogar verstärkt Überstunden und Leiharbeitsbeschäftigung beantragt!), ist die Besetzung ein sehr effektives Druckmittel. Umso leichter fiel dies, da die Belegschaft (ca. 110 Beschäftigte) großteils in der IGM organisiert ist und in diesem Fall die IGM zu 100% hinter der Belegschaft steht und für sie arbeitet!

Fast die gesamte Belegschaft (bis auf die in Urlaub oder Krankenstand) nahm an der Besetzung teil. Der völlig verdutzte Geschäftsleiter stand vor verschlossenem Tor, konnte sein Büro nicht mehr betreten und zog völlig verängstigt ab, um seinen heraneilenden Oberboss zu treffen. Dieser verlangte Verhandlungen im Betrieb, doch der Betriebsrat wies ihn an, in einem Hotel entsprechende Räume dafür zu finden. Inzwischen richteten die Kolleginnen Schlafplätze neben den Maschinen her, organisieren Verpflegung und alles andere, was bei einer Besetzung notwendig ist.

Falls die Verhandlungen in den nächsten Tagen keine Rücknahme des blanken Schließungsbeschlusses bringen, wird in die unbefristete Besetzung übergegangen. Dann benötigen die KollegInnen besonders unsere Solidarität (das bedeutet dann ja auch ein großes finanzielles Opfer). Wer die Kolleginnen besuchen will, ist gerne willkommen: Mertensstr.127-131 in Berlin-Spandau (Hakenfelde). Dies Besetzung ist zunächst mal bis Freitag, 16 Uhr befristet.

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