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Jugendkonferenz:

Ergebnislos

Infomail 229, 22. Oktober 2005

"Es kommt die Zeit ... für eine linke Jugendbewegung". Also wird eine Konferenz organisiert. So entstand die Jugendkonferenz am 15. Oktober in Berlin.

Mehr als 200 junge Leute folgten der Einladung der Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW zum Treffen in der Alten Feuerwache, gegenüber vom Axel-Springer-Haus. Bis auf wenige Ausnahmen waren alle Mitglieder linker Gruppen anwesend: der PDS-nahe Jugendverband Solid, die PDS-Jugend, Teile der JungdemokratInnen, "Jugendliche in der WASG", die hauptsächlich SAV und Linksruck zuzurechnen waren, Gewerkschaftsjugendsekretäre, die DIDF-Jugend, einige Antifas und REVOLUTION.

Nur ein Teil der TeilnehmerInnen kann im eigentlichen Sinn des Wortes als "jung" bezeichnet werden. Einige, die mit Jugendarbeit sonst gar nichts zu tun haben, gehen wohl zu jeder Konferenz, wo sie reden können. Immerhin sind die ja die Junge Union und die JuSos für „Jugendliche“ bis zum 35. Lebensjahr offen. Diese Jugendkonferenz funktionierte nach dem gleichen Prinzip: die Unter-20-Jährigen hätte man an einer Hand (vielleicht auch mit fünf Händen) zählen können.

Dass die wenigsten Jugendlichen Unorganisierte oder aus der Antifa-Szene, Auszubildende oder SchülerInnen waren, lag an der schlechten Mobilisierung. Flyer wurden tropfenweise verteilt, Plakate gab es gar nicht. Ganz unverschämt wurde am letzten Tag vor der Konferenz ein Teilnehmerbeitrag von 5 Euro (der für 15jährige SchülerInnen und 35jährige ParteifunktionärInnen gleich hoch war) bekannt gegeben. So wurde von vornherein abgesichert, dass die FunktinärInnen weitgehend unter sich blieben und die Sache gut kontrollierten konnten.

Die OrganisatorInnen betonten, dass der unproduktive Charakter des Treffens an einer mangelhaften Vorbereitung lag. Das traf durchaus zu, nur verschwiegen sie dabei, dass sie selbst die Vorbereitung quasi geheim hielten und jede Möglichkeit einer Einflussnahme auf die Vorbereitung des Treffens unterbanden. So viel zum Demokratieverständnis dieser Leute!

Beim Abschluss betonten viele RednerInnen der PDS und vor allem von Linksruck, welch tolle Konferenz wir erlebt und wie viele Gemeinsamkeiten wir entdeckt hatten. Ein Bundessprecher von Solid merkte immerhin an, dass die Tatsache, dass verschiedene linke Jugendliche nach einem ganzen Tag zu dem Schluss kamen, dass sie alle gegen Nazis und Sozialabbau wären, kein besonders neuartiges Ergebnis sei.

Die Konferenz hatte nur drei wirkliche Ergebnisse: erstens, dass wir zur Aktions- und Strategiekonferenz in Frankfurt im November fahren - und zwar "als Jugendliche" (man fragt sich, als was wir sonst hinfahren sollten?!); zweitens soll die PDS gebeten werden, dass sie ihr jährliches "Bundesjugendtreffen" für Nicht-PDSler öffnet.

Das heißt, eine zwölfstündige Konferenz war nötig, um zu beschließen, dass wir zu zwei anderen Konferenzen hingehen!!!

Das interessanteste Ergebnis war sicher ein Treffen für eine Gegenkampagne zu "Du bist Deutschland", eine 30-Millionen-Euro-Kampagne für Patriotismus, die von Bertelsmann und anderen Medienkonzernen organisiert wird. Dieses positive Projekt wurde von Solid36 und Solid Bremen, zwei linkere Gruppen im Jugendverband, initiiert.

REVO argumentierte und wird auch in den kommenden Monaten die Notwendigkeit der Schaffung einer unabhängigen sozialistischen Jugendorganisation betonen.

Als Fazit kann man festhalten, dass die wichtige Aufgabe, verschiedene Jugendliche und Jugendorganisationen zusammenzuführen, um die politische Diskussion, v.a. aber koordinierte Aktionen gegen die Angriffe von Kapital und Regierung voran zu bringen, von diesem Treffen leider nicht weitergebracht worden ist. Vor allem war gar nicht vorgesehen, dass dieses Treffen irgendeinen Beschluss zu irgendwas fasst und weitere Schritte festlegt.

Insofern kann es aus diesem wenig erfreulichen Treffen nur folgende Schlüsse geben:

1. ein nächstes Treffen muss breit beworben werden - in der Linken, bei aktiven Jugendstrukturen, in Schulen, an Unis und unter Arbeiterjugendlichen;

2. muss eine Vorbereitungsgruppe gebildet werden, die für VertreterInnen aller beteiligten und interessierten Strukturen, Gruppen und Organisationen offen ist, die Ablauf und Ziele eines solchen Treffens beraten - und zwar völlig transparent;

3. müssen PDS/Linkspartei und ihre Parlamentsfraktion, die nicht zuletzt durch die Stimmen und Unterstützung vieler Jugendlicher bei der Bundestagswahl gewonnen haben, ein solches Treffen finanziell absichern, so dass Jugendliche aus dem ganzen Land anreisen und teilnehmen können;

4. im Zentrum eines Treffens und seiner Vorbereitung müssen unserer Meinung nach zwei Aspekte stehen: a) welches Programm, welche Strategie braucht eine linke Jugendorganisation und b) welche konkreten Mobilisierungsschritte und -strukturen brauchen wir im Kampf?

Den Flyer von REVOLUTION zur Konferenz findet ihr unter:

http://www.onesolutionrevolution.de/revolution/0510/jugendkonferenz

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