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Neuquen/Argentinien

Räumung von Zanon abgewehrt

Infomail 114, 10. April 2003

8. April. Die Keramikfabrik Zanon soll geräumt werden. Der Besitzer hatte vor Gericht durchgesetzt, dass die Maschinen und sämtliches Inventar heute aus der Fabrik geschafft werden sollten. Gerichtsdiener unter Polizeischutz tauchten am Mittag des 8. April in der Nähe der Fabrik auf.

Aber sie stießen auf den entschlossenen Widerstand der BesetzerInnen - rund 310 ArbeiterInnen, die seit 17 Monaten den Betrieb kontrollieren und unter eigener Regie weiter produzieren - und der Bevölkerung der Stadt.

In der Nacht vom 7. auf den 8. April wurde eine Wache eingerichtet, 310 Personen waren in der Fabrik, zu ihnen gesellte sich eine solidarische Wache hunderter Personen vor der Fabrik, wo sie zahllose Lagerfeuer anzündeten.

Dort verbrachten Mitglieder der Arbeitslosenbewegungen MTD Neuquen und MTD Anibal Veron von Rio Negro, der Lehrergewerkschaft ATEN, der Gewerkschaft CCC, der Föderation der Universitäten des Comahue, Barrios de Pie, Venceremos, des MST, des PO, der PTS, der No Pasaran, der Schule für bildende Künste, Menschenrechtsorganisationen und Familienangehörige der ArbeiterInnen von Zanon die Nacht.

Heute morgen kamen noch Lehrer und Dozenten aus Rio Negro (UNTER), etliche Organisationen von StudentInnen, feministische Gruppen und jugendliche Mapuches, sowie die Madres de Plaza de Mayo hinzu, so dass rund 3.000 Menschen vor der Fabrik auf die Ankunft der Polizei warteten.

Außerdem hatten die Gewerkschaft CTA und die Gewerkschaft der Lehrer und Dozenten für die gesamte Provinz Neuquen zum Streik aufgerufen und es gab eine große Demonstration vom Zentrum der Stadt Neuquen zu den Toren von Zanon, das rund 30 Kilometer außerhalb der Stadt liegt.

Die ArbeiterInnen verweigerten dem Besitzer den Zugang zur Fabrik, sie setzen auf eine Verstaatlichung des Betriebs unter ihrer Kontrolle.

In Buenos Aires haben sich lt. Indymedia 500 Menschen verschiedener Parteien, Asambleas und StudentInnenorganisationen vor der Landesvertretung der Provinz Neuquen versammelt, um ihre Solidarität mit den ArbeiterInnen deutlich zu machen.

Auch in Berlin fand eine kurzfristig von der Gruppe Arbeitermacht organisierte Protestkundgebung vor der argentinischen Botschaft statt. Eine kleine Delegation wurde dort auch vom Botschafter entsandt, der sich diplomatisch-ahnungslos gab, den Protest gegen die drohende Räumung von Zanon und andere besetzte Betriebe sowie von Indymedia Argentinien weitergab.

Auf der Kundgebung betonten die Redner, warum die Verteidigung der Betriebsbesetzungen so wichtig ist. Sie zeigen, dass es eine Alternative zu Kapitalismus und Imperialismus gibt. Sie zeigen, dass die ArbeiterInnen die Produktion selbst im Interesse der Massen organisieren und führen können. Sie sind ein Sammlungs- und Ausgangspunkt für die gesamte Klasse und alle Unterdrückten zum revolutionären Kampf gegen die herrschende Klasse, zur Zerschlagung des bürgerlichen Staatsapparates und zur Errichtung einer Räterepublik.

Momentan ist die Räumung von Zanon wohl abgewehrt. Ein wichtiger Erfolg für die ArbeiterInnen - eine Erfolg, der freilich nur dann wird verteidigt werden kann, wenn der Kampf zum Sturz der bürgerlichen Herrschaft und gegen den Imperialismus neu entfacht wird. Verteidigt Zanon! Viva la revolucion!

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