Arbeitermacht
Liga für die fünfte Internationale

Nord & Südamerika Europa Asien & Australien


google.de arbeitermacht.de

Nachruf auf Genossen Klemens Alff

Jürgen Roth, Bremen, Infomail 594, 15. Dezember 2011

Mit Bestürzung haben wir vom Tod unseres Genossen Klemens Alff erfahren. Viel zu jung ist hier ein Genosse verstorben, den wir trotz politischer Differenzen als jederzeit offenen und fairen Diskussions- und Aktionspartner kannten.

Klemens ist durch alle Höhen und Tiefen der „Gruppe Internationale Marxisten“ (GIM) gegangen, befand sich Mitte der 1980er Jahre außerhalb deren Mehrheitsflügels, der die Fusion mit der KPD/ML zur VSP (Vereinigte Sozialistische Partei) bewerkstelligte. Klemens siedelte danach nach Bremen um und schloss sich - trotzdem - der VSP an. Zum Zeitpunkt seines Umzugs nach Bremen befand sich die VSP im Stadium des unaufhaltsamen Verfalls. Von den ehemaligen Mitgliedern der KPD/ML befand sich so gut wie niemand mehr in der Fusionsorganisation.

Nach dem Mauerfall trafen wir Klemens wieder, als engagiertes Mitglied am linken Rand der PDS/West. Es waren die Debatten im Bremer Landesverband v.a. anlässlich des offenen Auftritts der Trotzkistischen Plattform in Bremen im Rahmen der ca. 10.000 DemonstrantInnen gegen den Irakkrieg, wo diese klar und eindeutig für den Sieg des Irak Stellung bezog, dass Klemens Alff sich uns annäherte. Er verteidigte uns gegen schwerwiegende Vorwürfe seitens praktisch aller Teile der Partei - inkl. seiner eigenen ehemaligen VSP-Genossen (Eike Hemmer). Er sprach sich erzürnt aus gegen die Ränkespiele gewendeter ehemaliger GenossInnen des KB/Nord.

Leider lastete der programmatische Ballast des zentristischen Nachkriegstrotzkismus' so sehr auf ihm, dass 1992 die Eintrittsdiskussionen bei uns zu keinem Erfolg führten. Die Differenzen zu den MandelianerInnen z.B. bezüglich Nicaragua, Kuba, Geschichte der IV. Internationale etc. waren zu groß. Schmerzhaft, aber wohl auch klug war es, dass Klemens und wir organisatorisch getrennte Wege gingen.

Nach 2003 erlebten wir Schulter an Schulter mit Alff den Kampf um die Ausrichtung der WSAG im hiesigen Landesverband. Alff war einer der WortführerInnen im unorganisierten, informellen linken Flügel, der "Linkstendenz". Der Glaube an die „objektive“ Entwicklung führte Klemens bis zur Zustimmung zur Fusion mit der PDS zur Partei DIE LINKE. Wie stets war diese Anpassung mit Hoffnungen und Wünschen begleitet. Gut erinnere ich mich noch an seine Worte: „Jürgen, in dieser Partei zu sein, legitimiert sich von daher, dass die zukünftige Radikalisierung der Arbeiterklasse nur über DIE LINKE laufen wird.“

Hier lag die politische Tragik von Clemens´ Trotzkismus. Er war letztlich in den opportunistischen Schemata des „Nachkriegstrotzkismus“ verfangen, die in Deutschland nur dazu geführt haben, dass der Stalinismus Moskauer wie Pekinger Spielart nach 1968 das linksradikale Spektrum dominierte anstatt des subjektiv trotzkistischen.

Es ist ein Jammer, dass Klemens so früh verstorben ist. Es gab keinen Genossen, der fairer hätte sein können. Dein alter Genosse und Weggefährte Jürgen nahm fassungslos an Deiner Urnenbeisetzung teil.

Deine letzten Worte an mich vom letzten Dienstag werde ich immer in Erinnerung behalten: „Dir, Euch und der Liga für die 5. Internationale wünsche ich viel Glück!“

Leserbrief schreiben   zur Startseite

Wöchentliche E-News
der Gruppe Arbeitermacht

:: Archiv ::