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Mahle/Behr Stuttgart

Transfer - wohin?

Gegenwehr! Betriebsinfo 5 für Mahle/Behr Stuttgart, Infomail 486, 19. Mai 2010

Sie nennen sie „Transfergesellschaft“ oder „Beschäftigungsgesellschaft“. Schöne Worte, falsche Worte. In den „Beschäftigungsgesellschaften“ werden die Leute nicht beschäftigt, sondern sind in „Kurzarbeit Null“, also arbeitslos. „Transferieren“ heißt hinüberbringen, von einem Konto aufs andere, von einer Küste zur anderen. Aber die Transfergesellschaft bringt kaum einen von einem Arbeitsplatz auf den nächsten, sondern die allermeisten in die Rente oder in die Arbeitslosigkeit.

Beim Mahle Werk 8 in Alzenau wurde die Schließung mit 2 Jahren Kurzarbeit und einem Jahr Beschäftigungsgesellschaft verkleidet. Bei Behr Werk 8 werden jetzt 3 Jahre Transfergesellschaft verhandelt. Worum geht es? Die Leute sind so oder so in 100% Kurzarbeit, bezahlt aus unseren Beiträgen. Es gibt Aufzahlungen, teilweise Weihnachts- und Urlaubsgeld, aber das alles wird von der Abfindung abgezogen.

Meistens werden noch Versprechungen gemacht, wie die Suche nach neuen Produkten für Alzenau, von denen von vorneherein klar ist, dass sie nicht ernst gemeint sind. In der geplanten „Dienstleistungsgesellschaft“ bei Mahle sollen auch Leute an die Firma zurückverliehen werden - um dann wie alle LeiharbeiterInnen auf einen festen Platz zu hoffen.

Was diese Gesellschaften den ArbeiterInnen bringen, ist eine längere Arbeitslosigkeit vor dem Absturz in Hartz IV. Sie schützen nicht vor Entlassungen, sie organisieren diese. Den Unternehmen bringen sie keine Mehrkosten und Ruhe an der Front.

Warum macht die IG Metall da mit?

Offensichtlich hat sich die Führung der IG Metall damit abgefunden, dass die Krise Hunderttausende an Arbeitsplätzen kostet durch Umsatzeinbrüche, aber auch durch Verlagerungen und Rationalisierungen. Huber und Co wollen nur noch gestalten, wie der Abbau abläuft. Möglichst sozial und ohne Konflikte.

Das führt zum Niedergang der IG Metall. Gerade gutorganisierte Bereiche werden abgebaut und stillgelegt. Die Tarife gelten für immer weniger Leute. Es bleiben kaum noch Kampfbetriebe. Und warum sollten Angestellte oder LeiharbeiterInnen in eine Gewerkschaft gehen, die ihre besten und am besten organisierten Truppen nicht schützen kann, sondern nur noch sozial entsorgt?

Wir können das nicht hinnehmen!

Wir haben die Gewerkschaft, um die Arbeitsplätze zu verteidigen, vor allem wenn es tariflich bezahlte sind! Es kann doch nicht sein, dass es eine Kampagne der IGM Baden-Württemberg für die Verbesserung der Leiharbeit gibt und die Verteidigung der festen Arbeitsplätze bleibt jeder Belegschaft selbst überlassen. Statt Vereinbarungen für Transfergesellschaften zu verhandeln, sollte die IG Metall einen Kampfplan zur Verteidigung der Arbeitsplätze und Tarife erarbeiten. Dazu müssen regionale Treffen der Vertrauensleute aus bedrohten Betrieben organisiert werden!

Schon in einzelnen Konzernen gibt es wenig Solidarität zwischen den Werken. Über die Gesamtbetriebsräte und die IG Metall wird zwar Druck gemacht, wenn es gilt Standortvereinbarungen zu unterschreiben, es wird kein Druck gemacht mit dem Ziel durch Verweigerung von Mehrarbeit oder Solidaritätsaktionen kämpfende Belegschaften zu unterstützen. Jetzt haben die Vertrauensleute von Mahle und Behr ein Solidaritäts-Komitee gebildet und zur Unterstützung des Werk 8 am 19.5. aufgerufen. Solche Initiativen zeigen den Weg zum überbetrieblichen Widerstand! Auch wir rufen auf, das zu unterstützen, solange damit ernsthafte Aktionen zustande kommen!

Letztlich ist aber eine kämpferische Basisbewegung aller aktiven Kolleginnen und Kollegen, Vertrauensleute und Betriebsgruppen nötig, die aktiv den Ausverkauf durch die IG Metallführung bekämpft und die IGM zu einer Waffe zur Verteidigung der Arbeitsplätze und Tarife macht!

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