Arbeitermacht
Liga für die fünfte Internationale

Nord & Südamerika Europa Asien & Australien


google.de arbeitermacht.de

Bahn

Solidarität mit dem GDL-Streik!

Arbeitermacht-Flugblatt zum Lokführer-Streik, Infomail 327, 4. Oktober 2007

Mit allen Mitteln wollen Bahnchef Mehdorn und das Management der Bahn AG den Streik der Lokführer verhindern oder bei Fahrgästen und in der Öffentlichkeit schlecht machen.

Jetzt sollen die Beschäftigten bei der Bahn auch noch für die Preissteigerungen verantwortlich sein. Für die Erhöhung der Managerbezüge um satte 60 Prozent war im Sommer aber genug Geld da. Es ist einfach eine Lüge, dass die ArbeiterInnen, Angestellten und Beamten bei der Bahn AG dafür verantwortlich sind.

Verschwiegen wird auch, dass seit 1990 die Hälfte der damals rund 460.000 Beschäftigten „abgebaut“ wurde. Verschwiegen wird, dass die Bahn AG reihenweise das Streckennetz ausgedünnt hat, die Versorgung im Nahverkehr schlechter geworden ist.

Verschwiegen wird, dass die Beschäftigten mies verdienen und seit Jahren keine Lohnerhöhungen erhalten haben. So kriegt z.B. ein Lokführer maximal 2148,42 Euro - brutto. Die Reallöhne sind über Jahre gesunken. Da sind auch die 4,5 Prozent, die Transnet und GDBA ausgehandelt haben, nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Nun soll die Bahn AG an die Börse und weiter privatisiert werden. Wir alle wissen, was das für Beschäftigte und Fahrgäste bedeutet: Geringere Löhne und längere Arbeitszeit für die einen – höhere Preise für die anderen. Und alles nur dafür, dass die Anleger ihre Aktiengewinne auf unsere Kosten nach oben schrauben! Der Hass des Managements, der Politiker und der Medien ist deshalb so groß, weil ein Streik die Gewinne aus dem Börsengang verringern könnte.

Es betrifft uns alle!

Weil aber der Börsengang sich gegen alle Lohnabhängigen und BahnbenutzerInnen richtet, ist der Streik der Lokführer, der Kampf für ihre Forderungen und einen eigenen Tarifvertrag ein Kampf, der uns alle betrifft, der von allen Beschäftigten und Arbeitslosen unterstützt werden muss!

Auch wenn viele mit dem Streik sympathisieren, aktive Solidarität fehlt oft. Und oft, weil die DGB-Gewerkschaften In Verbandstreue fest zu Transnet steht, deren Chef aber lieber mit den Bahn-Bossen kungelt – zu lasten der Beschäftigten und der Kunden. Sie werfen der GDL vor sich nur um einen Teil der Beschäftigten zu kümmern. Das sei unsolidarisch. Wir sagen, wer Streikenden die Unterstützung verweigert, braucht das Wort Solidarität nicht in den Mund zu nehmen. Die Einheit der Beschäftigten ist ein wichtiges Ziel. Aber sie kann nur hergestellt werden, wenn gemeinsam für die Interessen aller gekämpft wird. Dieser Streik ist im Interesse aller! Streikbruch schadet allen!

Ein Erfolg der LokführerInnen würde allen Arbeitenden im Land zeigen, dass wir uns gegen schlechte Arbeitsbedingungen erfolgreich zur Wehr setzen könnten.

Er geht uns alle an, weil ein erfolgreicher Kampf auch das Ende der Kungelrunden von Transnet-Chef Hansen und dem Management bedeuten könnte und ein wichtiger Schlag gegen das Wahnsinnsprojekt Bahnprivatisierung wäre.

Nein zur Privatisierung

Wir brauchen keine Profitbahn und keinen Wettbewerb, der nur zu ökologischem und sozialem Wahnwitz führt. Notwendig ist vielmehr ein rationales, geplantes Verkehrssystem, das gemäß den Bedürfnissen der Beschäftigten und NutzerInnen organisiert und von diesen kontrolliert wird – ein Konzept, das nicht auf die weitere Privatisierung und Konkurrenz zielt, sondern auf die Verstaatlichung des gesamten Transportsektors unter Kontrolle der Beschäftigten.

Der Streik braucht unsere Unterstützung, weil Unternehmen, Staat und Gerichte alles tun, um das Streikrecht auszuhebeln. Wenn über den Gerichtsweg ein Arbeitskampf der Lokführer mit dem Verweis auf „wirtschaftlichen Schaden“ verboten wird, so kann damit jeder Streik von Beschäftigten verboten werden – schließlich findet ein Streik ja gerade statt, um den Unternehmer am Geldbeutel zu treffen und die Durchsetzung höherer Löhne oder besserer Arbeitsbedingungen zu erzwingen. Auch hier sind die DGB-Gewerkschaften gefordert, einen solchen Anschlag auf ein demokratisches Grundrecht durch einen politischen Generalstreik zu Fall zu bringen.

Perspektive

Wir unterstützen nicht nur die Forderungen der Lokführer und der GDL! Die Zukunft der Bahn und des Transportgewerbes geht uns alle an! Der Streik der Lokführer kann zum Fanal werden für den Kampf gegen Privatisierung und Preistreiberei!

Unterstützt die Forderungen der GDL! Für einen eigenen Tarifvertrag der GDL!

Unbefristeter Streik bis zur Erfüllung dieser Forderungen!

Für Streikkomitees und Solidaritätskomitees zur Unterstützung des Arbeitskampfes und zur Verhinderung von Streikbruch! Die KollegInnen bei Transnet/GDBA sollen die Aufkündigung ihres Tarifvertrags und eine gemeinsame Streikfront erzwingen!

Rücknahme der Preiserhöhungen bei der Bahn! Kostenloser Nahverkehr! Stopp aller Privatisierungen! Kein Börsengang der Bahn AG!

Um den Kampf auszuweiten können wir uns nicht auf die Führungen der DGB-Gewerkschaften verlassen. Aber diese Solidarität muss rasch organisiert werden. Daher schlagen wir eine bundesweite Konferenz von Vertrauensleuten und Gewerkschaftern zur Unterstützung des Streiks vor.

Leserbrief schreiben   zur Startseite

Wöchentliche E-News
der Gruppe Arbeitermacht

:: Archiv ::