HaHo, Neue Internationale 95, November 2004

In den Nachrichten geht es neben anderen Katastrophen auch um die Kür des neuen US-Präsidenten. Zur Wahl stehen mit Bush ein schlechter Kandidat und mit Herausforderer Kerry ein schlechter Kandidat. Beide schwören, nur das Beste für ihr Land zu wollen, was das Schlimmste befürchten lässt.

Die Fernsehduelle zwischen den beiden Rivalen hielten leider nicht, was ein Duell sonst verspricht: das wenigstens einer dabei vom Dies- ins Jenseits wechselt. Immerhin war der präsidiale TV-Dialog informativ. So konnte man erleben, dass sprichwörtlich etwas im Bus(c)h ist: ein Draht. Doch Dabbelju ist kein liederlich gebastelter Androide. Er steht auch nicht mit den bösen Borg in Verbindung, sondern nur mit dem netten US-Kapital, vor allem jenem Teil, der besonders schmierige Geschäfte macht. Wir wissen jetzt auch, dass die Aussage, Bush hätte stets eine lange Leitung, nicht negativ gemeint ist.

Manche behaupten sogar, Bush wären die Statements direkt ins Ohr vorgesagt worden. Warum nicht, im Land der Pferdeflüsterer muss es auch einen Präsidentenflüsterer geben! Die Behandlung ähnelt sich ja, denn einen großen Pferdefuß haben ja beide Kundengruppen, während das mit dem langen Schwanz eher auf Bushs Vorgänger zutrifft. Bei Bush kommt kein dickes Ende mehr, da es schon lange angefangen hat.

Die USA sind das demokratischste Land der Welt, denn es hat eine Freiheitsstatue, die innen hohl und außen rostig ist. Es gibt zwei wichtige Parteien, welche die gleiche Politik vertreten. Damit man sie nicht verwechselt, stellt aber jede einen eigenen Präsidentschaftskandidaten auf. Das Wahlprogramm des Herausforderers besteht dabei aus den nicht gehaltenen sozialen Versprechen des Amtsinhabers.

Für die Kandidaten werden Millionen gespendet. Wer hat, der kann. Die Präsidentschaftswahlen sind im Grunde eine riesige Spendengala - doch kommen diese Gelder nie humanitären Zwecken zugute.

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