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(Anti)Deutsche Demo

Rassisten marschieren

Wladek Flakin, Neue Internationale 92, Juli/August 2004

Am Samstag, dem 10. Juli sammelten sich über 100 "Freunde und Freundinnen der USA und Israels" am Hermannplatz in Berlin zu einer Demo "Gegen den antizionistischen Konsens in Kreuzberg und Neukölln." Aufgerufen hatte die Redaktion der Zeitung Bahamas und andere antideutsche Extremisten, die den imperialistischen Angriffskrieg auf den Irak unterstützt hatten. Mit Israel- und US-Fahnen zog sie zum Heinrichplatz.

Schon der Aufruf ließ keinen Zweifel am rassistischen Inhalt der Demo. Die "bedrohliche Entwicklung" in den Bezirken gehe von "arabischen Streetgangs" und "Hasspredigern" aus. Das klingt wie aus einem Bericht des Innenministers! Selbst der schwarze amerikanische Journalist Mumia Abu Jamal wird als "antisemitischer Hassprediger" des "blanken Amerikahasses" diffamiert.

Die Gegenmobilisierung verlief spontan, ein Flugblatt war erst kurz vor der Demo erschienen. Am Anfang sammelten sich nur wenige GegendemonstrantInnen vor dem Kaufhof am Hermannplatz und riefen: "Viva viva Palästina!" oder einfach "Nazis raus!" Die Berliner Polizei stellte sich schnell dazwischen und blockierte die Anti-Antideutschen mit mehreren Mannschaftswagen.

Um 15 Uhr ging der rassistische Umzug los - in einer Formation, die jeden NPD-Kader gefreut hätte: eine enge Kolonne mit einer Bullenkette auf jeder Seite, mit Mannschaftswagen vorn und hinten, um die Strasse von GegendemonstrantInnen zu säubern.

Es kamen immer mehr Israel-GegnerInnen - bis die Gegendemo schließlich größer als die antideutsche Demo war. "Freiheit für Palästina!" oder "Scharon ist - Terrorist" wurde skandiert.

In diversen antideutschen Stellungnahmen wurden diese als anti-semitisch diffamiert, weil sie sich gegen die israelische und US-amerikanische Besetzung des Nahen Ostens, gegen Imperialismus und Zionismus wandten.

Die Gegendemonstration als antisemitisch zu verleumden ist eine der üblichen üblen anti-deutschen Propagandatricks zur Schwächung der Solidarität mit den PalästinserInnen oder dem irakischen Widerstand - im Gleichklang mit der imperialistischen Propaganda.

Diese antideutschen "Kommunisten" scheuen auch nicht vor einer offenen Zusammenarbeit mit der Polizei zurück - im Gegenteil! Mehrmals wurde vom Lautiwagen gefordert, die Polizei möge bitte die Strasse räumen. Die Polizei folgte der Aufforderung. Mehrere GegendemonstrantInnen wurden festgenommen. Wir fordern die sofortige Niederschlagung aller Verfahren gegen diese GenossInnen!

Die Demo hat erneut gezeigt, wie reaktionär die Antideutschen sind. Versuche einiger Linker, eine Versöhnung mit diesen Gruppen herbeizuführen, sind illusorisch und absolut fehl am Platz. Entstanden aus der Krise der Linken zu Beginn der 1990er Jahre verbreiten die Antideutschen heute, basierend auf ihrer völkischen Geschichtsauffassung, nichts anderes als eine vermeintlich linke Variante von Rassismus und Imperialismus.

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Nr. 92, Juli/August 2004

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