HaHo, Neue Internationale 130, Juni 2008

Nach 40 Jahren ist zumindest ein Ziel der 68er-Bewegung erreicht: die Gleichberechtigung der Frau. Das ist schon daran ersichtlich, dass rund 50% aller Menschen Frauen sind. Sogar die Bundeskanzlerin ist eine Frau und kann nun auf ganz feminine Art Sozialabbau betreiben - tatsächlich sind davon besonders Frauen betroffen und nach dem sozialen Absturz gleich berechtigt, Hartz IV zu bekommen.

Frauen bekommen Kinder, Männer dafür mehr Geld. Ja, es geht gerecht zu. Seltsam ist nur, dass die Kinder das Laufen lernen, während aber dann die Mutter vom Chef dafür den Laufpass erhält, weil ein dicker Bauch und pralle Bilanzen nicht gut zusammen passen.

Andere kriegen einen Laufsteg. Der Laufmasche frönt auch Claudia Schiffer und wurde so Schritt für Schritt reich - auch an Erkenntnissen: „Meine Freundinnen und ich wollen gar nicht fünfzig zu fünfzig gleichberechtigt sein mit den Männern, sondern mögen auch unsere Mutterrolle.“ Wieviel Gleichberechtigung darfs denn sein: 40, 30 oder nur 10%!?

Klar, Claudia, ab einem sechsstelligen Kontostand wird die Gleichberechtigung egal. Die Schiffersche Meinung beweist, dass nicht nur der catwalk Bretter hat, sondern auch manches Cover-Girl total vernagelt ist.

Eine andere Ikone des „Neuen Feminismus“ ist Charlotte Roche. Sie versteht unter Auswegen aus der Unterdrückung der Frau die Beschreibung der Aus- und Eingänge ihres Körpers. Wozu über Ausbeutung reden, wenn man über Ausscheidungen schreiben kann? Wozu die Bourgeoisie bekämpfen, wenn man die Hygiene als Hauptfeind entdeckt hat?

Hurra, der „Neue Feminimus“ kommt! Frau Roche führt uns in „Feuchtgebiete“, Eva Herman führt einen Mutter-Kreuz-Zug, Frau von der Leyen führt die bürgerliche Familie zu neuem Glanz.

Nur im österreichischen Amstetten zeigte sich jüngst, dass die Heilige Familie sechzehn Kellerstufen tiefer nur wenig Heiliges an sich hat.

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